
The Social Context of James Ensor's Art Practice: Vive La Sociale!""
" Vive la Sociale" Diese aufrüttelnde, revolutionäre Aussage, die 1889 auf einem leuchtend roten Banner über James Ensors Einzug Christi in Brüssel zu lesen war, diente dem belgischen Künstler (1860-1949) als visuelles Manifest und Aufruf zum Handeln, das mit eindringlicher, öffentlicher Stimme die zentrale Bedeutung seiner Kunstpraxis für den kulturellen Diskurs des modernen Belgiens verkündete.
Diese provokante Erklärung dient als Titel für diese neue Studie über Ensors Kunst, die sich auf den sozialen Diskurs und die Interaktion des Künstlers mit seinem zeitgenössischen Milieu konzentriert, das er zuweilen auf satirische Weise auf die Schippe nimmt. Statt des entfremdeten und traumatisierten Expressionisten, dem in der modernen Kunstgeschichte der Vorzug gegeben wird, wird Ensor hier als ein Künstler mit Handlungsfähigkeit und Zielstrebigkeit vorgestellt, dessen Kunstpraxis sich mit den Themen und Anliegen des belgischen Mittelstands, der Gesellschaft und der Politik auseinandersetzte und von den Werten und der Klasse, der Rasse und den geschlechtsspezifischen Perspektiven seiner Zeit geprägt war.
Ensors radikale Vision und oppositionelle Strategie des Widerstands, der Selbstgestaltung und der Performance ist nach wie vor aktuell. Dieses Buch mit seiner zeitgemäßen, nuancierten Lesart der Kunst und der Karriere dieses oft missverstandenen "Künstlers des Künstlers" lädt zu einer Neubewertung nicht nur von Ensors sozialem Kontext und seiner Ausdruckskritik, sondern auch seines einzigartigen Beitrags zur Kunstpraxis der Moderne ein.