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The Gulag Survivor: Beyond the Soviet System
Schon vor ihrer Auflösung im Jahr 1991 befand sich die Sowjetunion in einem ambivalenten Kampf um die Bewältigung ihrer gewalttätigen und repressiven Geschichte. Nach dem Tod Stalins im Jahr 1953 versuchten die etablierten Funktionäre, sich von dem verstorbenen Diktator zu distanzieren, ohne die grundlegende Legitimität des sowjetischen Systems in Frage zu stellen.
Gleichzeitig warfen die Gulag-Opfer der Gesellschaft Fragen über das Wesen, die Realität und die Mentalität des Systems auf, die bis heute umstritten bleiben. The Gulag Survivor ist das erste Buch, das sich ausführlich und detailliert mit den Erfahrungen der Opfer Stalins nach dem Lager und ihrem Schicksal im postsowjetischen Russland befasst. Als solches ist es ein unverzichtbares Pendant zum klassischen Werk von Alexander Solschenizyn.
Auf der Grundlage umfangreicher Interviews, Memoiren, offizieller Aufzeichnungen und kürzlich geöffneter Archive beschreibt The Gulag Survivor, was die Überlebenden erlebten, als sie in die Gesellschaft zurückkehrten, wie die Behörden ihnen halfen oder sie behinderten und wie sich die Fragen rund um die Existenz der Rückkehrer von den fünfziger Jahren bis in die Gegenwart entwickelten. Adler stellt den sozialen und historischen Kontext der ersten Welle von Heimkehrern dar, die in der Stalinzeit ins Exil entlassen wurden.
Sie beleuchtet verschiedene Aspekte der Rückkehr, darunter die Lagerkultur, die Familienzusammenführung und die psychologischen Folgen des Gulag. Adler konzentriert sich dann auf den anhaltenden Glauben einiger Überlebender an die Kommunistische Partei und die Verbindung zwischen den Rückkehrern und der wachsenden Dissidentenbewegung. Abschließend untersucht sie, wie die Probleme der Überlebenden in den achtziger und neunziger Jahren wieder auftauchten und welchen Einfluss sie auf das zusammenbrechende sowjetische System hatten.
The Gulag Survivor wurde geschrieben und recherchiert, als die meisten russischen Archive noch zugänglich waren und als es noch Überlebende gab, die ihre Geschichten erzählen konnten. Es wird von Historikern, Politikwissenschaftlern, Slawisten und Soziologen gelesen werden.