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Selling Jerusalem: Relics, Replicas, Theme Parks
Jerusalem steht derzeit im Mittelpunkt einer heftigen Kontroverse, die die Stabilität des Nahen Ostens und der Welt bedroht. Diese Volatilität, so Annabel Jane Wharton, ist nur die jüngste Manifestation einer jahrhundertealten Besessenheit von der Kontrolle über die Heilige Stadt - militärische Besetzung und Pilgerfahrt sind zwei bekannte Formen des "Besitzes". Wharton bringt hier das innovative Argument vor, dass der Westen auch versucht hat, Jerusalem zu besitzen, indem er sich seine Darstellungen aneignete.
Von Reliquien des Wahren Kreuzes und Templernachbildungen des Heiligen Grabes über franziskanische Nachbildungen der Passion bis hin zu massenproduzierten Drucken des 19. Jahrhunderts und zeitgenössischen Themenparks beschreibt Wharton die sich entwickelnden Formen, durch die die Stadt im Westen in Besitz genommen wurde. Sie stellt diese sich wandelnden Verkörperungen der Heiligen Stadt auch den Veränderungen auf dem westlichen Markt gegenüber. Von der Geschenk- und Tauschwirtschaft des frühen Mittelalters bis zur heutigen Globalisierung sind sowohl das Geld als auch die Darstellungen Jerusalems zunehmend unkörperlich, abstrakt, illusionistisch und virtuell geworden.
Selling Jerusalem bietet eine eindringliche Einführung in die explosive Kombination von Frömmigkeit und Kapital, die in religiösen Objekten und globaler Politik zum Tragen kommt. Das Buch ist für Studenten und Wissenschaftler der Kunstgeschichte, Wirtschaftsgeschichte, Populärkultur, Religion und Architektur ebenso interessant wie für alle, die Jerusalems problematischen Platz in der Geschichte besser verstehen wollen.