
Madness in Buenos Aires: Patients, Psychiatrists and the Argentine State, 1880-1983
Wahnsinn in Buenos Aires untersucht die Interaktionen zwischen Psychiatern, Patienten und ihren Familien sowie dem Staat im modernen Argentinien. Dieses Buch bietet eine neue Interpretation der Beziehung des argentinischen Staates zur Moderne und zum sozialen Wandel während des zwanzigsten Jahrhunderts und untersucht gleichzeitig die oft umstrittene Stellung der Psychiatrie im modernen Argentinien.
Jonathan Ablard stützt sich auf eine Reihe von bisher unerschlossenen Archivquellen und nutzt die Erfahrungen von Psychiatriepatienten als Fallstudie darüber, wie sich der argentinische Staat im letzten Jahrhundert entwickelte und funktionierte und wie die Argentinier mit ihm umgingen. Ablard argumentiert, dass die Fähigkeit des argentinischen Staates, soziale Dienste und berufliche Möglichkeiten bereitzustellen und die Bevölkerung zu kontrollieren, oft in einem Maße eingeschränkt war, das in der wissenschaftlichen Literatur bisher nicht anerkannt wurde.
Diese Einschränkungen, zu denen ein Mangel an Krankenhäusern, unzureichende Budgets und politische und wirtschaftliche Instabilität gehörten, prägten die Erfahrungen der Patienten, ihrer Familien und Ärzte und beeinflussten auch die Vorstellungen von Medizinern und Laien über das Wesen und die Bedeutung psychischer Erkrankungen. Darüber hinaus hatten diese Erfahrungen und der institutionelle Rahmen, in den sie eingebettet waren, einen tiefgreifenden Einfluss auf die Art und Weise, wie argentinische Psychiater nicht nur psychische Erkrankungen, sondern auch eine Vielzahl verwandter Themen wie Einwanderung, Armut und die Rolle des Staates bei der Linderung sozialer Probleme diskutierten.