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Disinformation
Frances Levistons erste Sammlung, "Public Dream", war eines der am meisten gefeierten Debüts der letzten Jahre und wurde vom "Independent" dafür gelobt, "technische Meisterschaft mit einer Luzidität zu verbinden, die ans Hypnotische grenzt". Levistons mit Spannung erwartetes zweites Buch ist sowohl eine intellektuelle als auch eine dramatische Intensivierung ihres Projekts.
Oft wird der Poesie eine Art Wahrheitsfindung zugeschrieben, aber sie kann auch ein Agent und ein Gefäß der Desinformation sein: Während sie ihre Beweise und Bekenntnisse abgibt, versucht sie auch, mit allen Mitteln zu überzeugen und zu verführen. Leviston nutzt beide Seiten der Poesie, um eine der Schlüsselfragen unserer Zeit anzusprechen: Wie kommt es, dass wir wissen, was wir zu wissen glauben? Im Titelgedicht sieht eine Frau, die sich auf einen Kindergeburtstag vorbereitet, plötzlich den unsichtbaren Schirm falscher Daten, hinter dem sie lebt, und ihre eigene Mitschuld an dessen Macht.
In vielen dieser Gedichte geht es um zerstörte oder verlassene Strukturen, zerstückelte und verschwundene Körper, konstruierte und dekonstruierte Identitäten; hinter ihnen verbergen sich die falschen Götter, die die Informationsströme manipulieren, mit denen wir uns in der heutigen Welt bewegen müssen. In Levistons unnachahmlich lebendiger und vitaler Sprache fordert "Desinformation" uns heraus, unsere Vorstellung von Identität aus dieser Masse von oberflächlicher Wahrheit und hartnäckiger Falschheit zu retten, und schlägt vor, wie wir beginnen könnten, die Poesie selbst als Mittel zu diesem Zweck zu betrachten.".