
German #Metoo: Rape Cultures and Resistance, 1770-2020
Als Reaktion auf die weltweiten Auswirkungen der #MeToo-Bewegung untersucht dieser Band nicht nur die Allgegenwart von sexuellem Missbrauch und sexueller Gewalt, sondern auch das transhistorische und transnationale Versagen, die Täter zur Verantwortung zu ziehen. Die gesammelten Aufsätze aus unterschiedlichen Disziplinen setzen sich aus akademischer und aktivistischer Perspektive mit aktuellen kulturellen und politischen Diskursen über systemischen Sexismus, feministische Theorie und Praxis sowie geschlechtsspezifische Diskriminierung auseinander.
Der Fokus auf die nationalen Kulturen des deutschsprachigen Europas von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart zeigt das Fortbestehen von normalisiertem und institutionalisiertem Sexismus, der durch die Brille einer zeitgenössischen politischen und sozialen Bewegung betrachtet wird. German #MeToo argumentiert, dass sexuelle Gewalt keine universelle menschliche Konstante ist.
Vielmehr wird sie durch das soziale, politische, kulturelle, rechtliche und wirtschaftliche Gefüge bestimmter Gesellschaften genährt und aufrechterhalten. Die Autorinnen und Autoren vertiefen und variieren ihre Auseinandersetzung mit #MeToo-Themen durch Betrachtungen von Vergewaltigung, Prostitution, Sexualmord, der Politik des Einverständnisses und des Victim-Blaming, wie sie in literarischen Werken kanonischer und marginalisierter Autorinnen und Autoren, in der bildenden Kunst, im Graphic Novel, in Film, Fernsehen und Theater umgesetzt werden.
Die Analyse von Vergewaltigungsmythen - von Diskursen und Praktiken in der deutschen Geschichte und Kultur, die sexuelle Gewalt unterstellen und entschuldigen - ist ein zentrales Thema dieses Sammelbandes. Die deutsche #MeToo-Bewegung stellt Narrative der geschlechtsspezifischen Diskriminierung in Frage und betont die Strategien des Widerstands und die Bedeutung des Erzählens der eigenen Geschichte.