Bewertung:

Die Rezensionen des Buches über den deutschen Kolonialismus sind polarisiert. Die einen loben den knappen Überblick und die Relevanz des Buches, die anderen kritisieren, dass es zu theoretisch sei und eine historische Erzählung fehle.
Vorteile:Das Buch bietet einen prägnanten Überblick über den deutschen Kolonialismus und verknüpft ihn mit weiter gefassten europäischen Themen. Es ist gut geschrieben und sowohl für Akademiker als auch für allgemeine Leser zugänglich. Einige halten es für eine hervorragende allgemeine Geschichte und einen guten Einführungstext zum Thema, wobei sie vor allem die Darstellung der weniger bekannten Kolonien loben.
Nachteile:Viele Rezensenten fanden, dass es dem Buch an einer substanziellen historischen Darstellung mangelt, da es sich zu sehr auf theoretische Perspektiven und die eigenen Ansichten des Autors konzentriert, anstatt auf tatsächliche historische Ereignisse. Das Buch wurde als politisch voreingenommen und selbstverliebt beschrieben. Einige äußerten ihre Enttäuschung darüber, dass wichtige Aspekte der deutschen Kolonialgeschichte nicht detailliert behandelt wurden.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
German Colonialism
Deutschland war ein Nachzügler in der kolonialen Welt des späten 19.
Jahrhunderts, aber diese Geschichte des deutschen Kolonialismus verdeutlicht die weitreichenden Folgen von Deutschlands kurzlebigem Kolonialprojekt. Sebastian Conrad zeichnet die Ausdehnung des Reiches von den Anfängen mit dem Erwerb großer Gebiete im heutigen Togo, Kamerun, Namibia und Tansania bis hin zu neuen Siedlungen in Ostasien und im Pazifik nach und zeigt die kolonialistische Kultur auf, die die deutsche Nation und ihre Politik durchdrang.
Unter Rückgriff auf die breitere Geschichte der europäischen Expansion und der Globalisierung hebt er die engen Wechselbeziehungen und die gemeinsamen Vokabeln der Kolonialmächte hervor und betont die wichtige Rolle Deutschlands in der Zeit des Hochimperialismus vor 1914. Selbst nach dem offiziellen Ende des Kaiserreichs im Jahr 1919 können das Streben nach Lebensraum und das Wachstum des Nazi-Reiches in Osteuropa in einem kolonialen Rahmen gesehen werden, dessen Auswirkungen bis in die Gegenwart hineinreichen.