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Dialogue on the Threshold: Heidegger and Trakl
In den frühen 1950er Jahren erklärte der deutsche Philosoph Martin Heidegger den österreichischen Expressionisten Georg Trakl zum Dichter seiner Generation und des verborgenen Abendlandes.
Trakl, ein von Schuldgefühlen geplagter Lyriker, der in den ersten Tagen des Ersten Weltkriegs an einer Überdosis Kokain starb, wurde so für Heidegger zu einem erlösenden Nachfolger von Hlderlin. Auf der Grundlage von Derridas Reihe Geschlecht und umfangreicher Archivrecherche untersucht Dialog an der Schwelle die produktiven und problematischen Spannungen, die Heideggers Lektüre von Trakl durchdringen, und reflektiert im weiteren Sinne über die Schwellen, die Philosophie und Poesie, Sammlung und Zerstreuung, das Gleiche und das Andere, das Eigene und das Fremde trennen.
Ian Alexander Moore untersucht, warum Heidegger der Einladung Trakls, diese Schwellen zu überschreiten, nur zögerlich folgte, obwohl ihn die Begegnung mit dem Dichter dazu zwang, viele in seinem philosophischen Werk unterrepräsentierte Themen wie sexuelle Differenz, Schmerz, Animalität und Christentum auf erstaunliche Weise aufzugreifen. Dialog an der Schwelle ist nicht nur ein Beitrag zur Heidegger- und Trakl-Forschung, sondern auch ein bescheidener Beitrag zum alten Streit zwischen Philosophie und Poesie und schließt mit neuen Übersetzungen von achtzehn Gedichten Trakls.