
The General Theory of Law and Marxism
E. B.
Pashukanis war der bedeutendste Zeitgenosse, der im postrevolutionären Russland eine frische, neue marxistische Perspektive entwickelte. Im Jahr 1924 schrieb er sein wahrscheinlich einflussreichstes Werk, Die allgemeine Theorie des Rechts und des Marxismus. In der zweiten Auflage von 1926 erklärte er, dass dieses Werk nicht als Endprodukt zu betrachten sei, sondern eher der Selbstklärung diene, in der Hoffnung, Anregungen und Material für weitere Diskussionen zu liefern.
Eine dritte Auflage wurde 1927 gedruckt.
Pashukanis' Warentauschtheorie des Rechts war der Wegbereiter für eine Sichtweise, die die Form des Rechts nicht auf Klasseninteressen, sondern auf die Kapitallogik selbst zurückführte. Bis zu seinem Tod vertrat er das Ideal des Absterbens von Staat, Recht und Rechtssubjekt.
Er gelangte schließlich zu einer Position, die im Gegensatz zu der Stalins stand, der zu dieser Zeit versuchte, den Staatsapparat unter dem Namen der Diktatur des Proletariats zu konsolidieren und zu stärken. Im Januar 1937 wurde Pashukanis unweigerlich als Feind der Revolution gebrandmarkt. Seine Werke wurden daraufhin aus den sowjetischen Bibliotheken entfernt.
Im Jahr 1954 wurde Pashukanis von den Sowjets rehabilitiert und erhielt wieder eine akzeptable Position in der historischen Entwicklung des marxistischen Rechts. In Europa und Nordamerika wurde das Werk von Pashukanis erst in den späten 1970er Jahren von einer Reihe von Rechtstheoretikern wiederentdeckt. Sie unterzogen ihn einer sorgfältigen kritischen Analyse und erkannten, dass er eine Alternative zu den traditionellen marxistischen Interpretationen bot, die das Recht schlicht und einfach als an Klasseninteressen der Herrschaft gebunden betrachteten.
Mitte der 1980er Jahre wich die instrumentelle marxistische Perspektive, die in der marxistischen Soziologie, Kriminologie, Politik und Ökonomie en vogue war, in erheblichem Maße aufgrund von Pashukanis' Erkenntnissen einer eher strukturmarxistischen Betrachtung des Verhältnisses des Rechts zur Wirtschaft und zu anderen gesellschaftlichen Bereichen. In seiner neuen Einführung erörtert Dragan Milovanovic das Leben von Pashukanis, Marx und die Warentauschtheorie des Rechts sowie die historischen Lehren aus Pashukanis' Arbeit.
Dieses Buch ist für Soziologen, Kriminologen und Politikwissenschaftler von Interesse, die sich für Fragen des Rechts und des Marxismus interessieren.