
The Anthology in Digital Culture: Forms and Affordances
Als kulturelle Form, Medienpraxis und Organisationsmodell hat die Anthologie einen wichtigen redaktionellen Rahmen für die Entwicklung, Bewahrung und Wiederauffindung von Erzählungen dargestellt, von papierbasierten Medien bis hin zu maschinengenerierten Inhalten, und das über eine Reihe von nicht mehr vorhandenen analogen und digitalen Technologien hinweg.
Im Laufe der Zeit wurden Anthologien Teil der „Metaphern, mit denen wir leben“ (Lakoff und Johnson 2008), figurative Linsen, durch die wir lesen, navigieren, Geschichten interpretieren und menschliche Gedanken zum besseren Verständnis organisieren. Dieses Buch gibt einen Überblick über die Rolle der Anthologie auf Streaming-Plattformen und untersucht, wie sich traditionelle redaktionelle Praktiken der Anthologisierung mit der datengesteuerten Klassifizierung und Sortierung von Inhalten im Kontext der prä- und post-digitalen Kultur überschneiden.
Der Autor schlägt schließlich vor, „Anthologie“ in ein Vokabular der digitalen Kultur einzufügen, das neue kuratorische und algorithmische Prozesse der Inhaltsfilterung berücksichtigt, in dem Versuch, die kritischen „Schlüsselwörter“ (Williams 1983; Striphas 2015; Thylstrup et al. 2021) für die Untersuchung von Kultur, Gesellschaft und Daten zu erweitern.