
The Arab Uprisings: Catalysts, Dynamics, and Trajectories
Die Aufstände von 2011 haben die politische, wirtschaftliche und soziale Landschaft des Nahen Ostens und Nordafrikas radikal verändert. Ein klarerer Blick auf die jüngste Vergangenheit bietet nun bessere Perspektiven für die Ursachen und Folgen dieser Ereignisse.
Diese Aufsatzsammlung stellt die gängige Tendenz in Frage, die gegenwärtige Politik des Nahen Ostens mit dem vorherrschenden Begriff des „Arabischen Frühlings“ zu erklären. Es gibt bereits zahlreiche Debatten über die Nützlichkeit der Metapher des „Arabischen Frühlings“, in denen Themen wie ihre ausländischen Ursprünge oder ihre zeitlichen und optimistischen Implikationen bestritten werden. Sie hat außerdem den negativen und bedeutenden Nebeneffekt, dass sie diesen Ereignissen eine Einzigartigkeit unterstellt, die den unterschiedlichen Bedingungen vor Ort oft nicht gerecht wird.
Aus diesem Grund wird hier der Begriff „Arabische Aufstände“ als Organisationsrahmen verwendet, um zahlreiche soziokulturelle, wirtschaftliche, politische, erfahrungsbezogene und kommunikative Aspekte der Aufstände zu behandeln. Der Text gliedert sich in drei Themenbereiche: Ursprünge, Erfahrungen und Verläufe. Der erste Abschnitt befasst sich mit katalytischen Faktoren, die die Entstehung der Aufstände aus verschiedenen politischen, wirtschaftlichen und soziokulturellen Perspektiven erklären helfen.
Im zweiten Abschnitt werden die Funktionen und Reaktionen der verschiedenen Menschen, Institutionen und Ideologien in den ersten Jahren der Aufstände untersucht. Es enthält eine ausführliche Fallstudie über die sich verändernde politische Situation von Frauen im katalytischen Land Tunesien sowie Diskussionen über die Rolle des politischen Islams, neuer Massenmedien und sozialer Netzwerke in diesen sich rasch verändernden Kontexten. Im dritten Abschnitt werden die länderübergreifenden Implikationen und die vielfältigen Auswirkungen der Aufstände auf das globale System diskutiert.
In einem interdisziplinären Ansatz mit gegensätzlichen theoretischen und methodischen Ausrichtungen untersuchen die globalen Experten, die an den Kapiteln mitgewirkt haben, verschiedene theoretische Ansätze und stellen sie vergleichenden Erhebungen und eingehenden Fallstudien gegenüber. Sie zeigen, dass nach der anfänglichen Euphorie (oder dem Schrecken), die die Aufstände begleiteten, eine Übergangs- und Transformationsphase im Nahen Osten begonnen hat, die eine gründliche Beobachtung und Analyse erfordert.