Bewertung:

David Lykken stellt in seinem Buch eine Theorie über die biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren vor, die zu Verbrechen und antisozialem Verhalten beitragen. Er argumentiert, dass Eigenschaften wie Furchtlosigkeit und Impulsivität genetisch bedingt sind und dass schlechte Erziehung eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Soziopathie spielt. Das Buch ist gut geschrieben und leicht zugänglich, obwohl es wegen seiner Konzentration auf bestimmte soziale Themen und angeblicher Vorurteile kritisiert wurde.
Vorteile:Das Buch ist sehr empfehlenswert, weil es komplexe Theorien klar darlegt. Es ist für den intelligenten Laien zugänglich und gut geschrieben und bietet einen umfassenden Überblick über die Ursachen antisozialen Verhaltens. Die Leser schätzen den Fokus auf Erziehung und Sozialisation als Schlüsselfaktoren und finden das Buch mit seinen vielen Fallbeispielen sehr informativ.
Nachteile:Kritiker werfen dem Buch vor, pseudopsychologische Studien zu fördern und rassistische Vorurteile aufrechtzuerhalten, und behaupten, es fehle eine gründliche Untersuchung sozioökonomischer Faktoren und der kritischen Theorie der Ethnie. Einige halten es aufgrund seiner Schlussfolgerungen zur Psychopathie und seiner Ablehnung differenzierterer Erklärungen, die in anderer Literatur zu diesem Thema zu finden sind, für schädlich.
(basierend auf 11 Leserbewertungen)
The Antisocial Personalities
Dieser Band bietet eine wissenschaftliche Analyse psychopathischer und soziopathischer Persönlichkeiten und der Bedingungen, die sie hervorbringen. Dabei bietet er eine kohärente theoretische und entwicklungspsychologische Analyse der Sozialisation und ihrer Wechselfälle sowie der Rolle, die die kriminalitätsrelevanten genetischen Merkmale des Kindes und die Fähigkeiten und Grenzen der primären Sozialisationsinstanzen, der Eltern, bei der Sozialisation spielen.
In diesem Band wird auch beschrieben, wie heterogen die amerikanische Psychiatrie (DSM-IV) mit ihrer Kategorie "Antisoziale Persönlichkeitsstörung" ist und einige der interessantesten und berüchtigtsten Psychopathen unserer Zeit nicht erfasst. Der Autor zeigt auch, warum die antinomische Formel "Nature vs. Nurture" in "Nature via Nurture" umgewandelt werden sollte, und überprüft die Beweise für die Vererbbarkeit von kriminalitätsrelevanten Merkmalen. Eine dieser Eigenschaften - Furchtlosigkeit - scheint eine Grundlage für die primäre Psychopathie zu sein, und der Autor argumentiert, dass der primäre Psychopath und der Held möglicherweise Zweige desselben genetischen Zweigs sind.
Aber Verbrechen - das Scheitern der Sozialisation - ist selten bei traditionellen Völkern, die noch in der Großfamilie leben, in der unsere gemeinsamen Vorfahren lebten und an die unsere Spezies evolutionär angepasst ist. Der Autor zeigt, dass der starke Anstieg von Kriminalität und Gewalt in den Vereinigten Staaten seit den 1960er Jahren auf die gleichzeitige Zunahme von Scheidungen und Unehelichkeit zurückzuführen ist, die Millionen vaterloser Kinder hinterlassen hat, die von überforderten, oft unreifen oder soziopathischen alleinstehenden Müttern aufgezogen werden. Die Gattung der soziopathischen Persönlichkeit umfasst jene Personen, deren Versagen in der Sozialisation größtenteils auf eine inkompetente oder gleichgültige Erziehung zurückgeführt werden kann.
Die moderne verhaltensgenetische Forschung belegt, dass die meisten psychologischen Merkmale starke genetische Wurzeln haben und nur einen geringen dauerhaften Einfluss der Aufzuchtumgebung aufweisen. Dieses Buch zeigt, dass das wichtige Merkmal der Sozialisation eine Ausnahme darstellt. Obwohl Merkmale, die die Sozialisation behindern oder erleichtern, dazu neigen, diesen Regeln zu gehorchen, ist die Sozialisation selbst nur schwach vererbbar; dies liegt daran, dass die moderne amerikanische Gesellschaft eine so enorme Varianz bei den relevanten Umweltfaktoren aufweist, hauptsächlich bei der elterlichen Kompetenz. Darüber hinaus führt elterliche Inkompetenz, die bei einem Kind Soziopathie hervorruft, wahrscheinlich bei allen Geschwistern zu den gleichen Ergebnissen. In diesem Buch wird argumentiert, dass Soziopathie viel mehr zu Verbrechen und Gewalt beiträgt als Psychopathie, weil Soziopathen viel zahlreicher sind und weil Soziopathie aus genetischen und umweltbedingten Gründen eine familiäre Eigenschaft ist. Mit seiner provokanten These und seinem fesselnden Stil wird dieses Buch vor allem für klinische, Persönlichkeits-, forensische und Entwicklungspsychologen und deren Studenten sowie für Psychiater und Kriminologen von Interesse sein.