
The Aesthetics of Fear in German Romanticism, 77
Die Aufklärung - sowohl das spezifische Phänomen des 18. Jahrhunderts als auch der anhaltende Trend im westlichen Denken - ist ein Versuch, die Unwissenheit zu vertreiben, die Beherrschung einer potenziell feindlichen Umwelt zu erreichen und die Angst vor dem Unbekannten durch die Förderung von Wissenschaft und Rationalität einzudämmen.
Die Aufklärung wird oft von Gegenkulturen wie der deutschen Romantik begleitet und herausgefordert, die das Wesen der Angst erforschte und sie als Korrektiv zu den Exzessen des Rationalismus einsetzte. Die Ästhetik der Angst in der deutschen Romantik deckt die prägende Rolle auf, die diese Bewegung für die Entwicklung einer dunklen oder negativen Ästhetik spielte. Paola Mayer stellt ein bisher fehlendes Kapitel in der Geschichte der Ästhetik der Angst wieder her und zeigt, dass die Romantik eine entscheidende Übergangsphase zwischen dem Erhabenen des 18.
und dem Unheimlichen des frühen 20. Jahrhunderts war. Mayer stellt Literatur und Philosophie in einen Dialog und untersucht, wie die deutsche romantische Literatur Narrative der Angst einsetzte, um den Status quo in Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft zu radikalisieren und dann zu untergraben.
Sie zeichnet die Entwicklung dieser Ästhetik von ihren Anfängen bei Vorromantikern wie Jean Paul Richter bis zu ihrem Ende in Joseph von Eichendorffs kritischer Retrospektive nach und stellt kanonische Autoren wie E. T. A.
Hoffmann - den Vater des modernen Phantastischen - Schriftstellern gegenüber, die bisher ignoriert wurden. Heute, wo die dunkle Seite der Wissenschaft im Vordergrund steht, zeigt die Ästhetik der Angst in der deutschen Romantik die Kraft einer literarischen Bewegung, konkurrierende Denkströmungen zu konstruieren.