
The Importance of Place in Contemporary Italian Crime Fiction: A Bloody Journey
Ausgehend von der privilegierten Beziehung zwischen dem Kriminalroman und seinem Schauplatz ist dieses Buch die umfassendste Untersuchung der Art und Weise, in der der italienische Kriminalroman in den letzten zwanzig Jahren zu einem Mittel geworden ist, um die Veränderungen in der sozialen Landschaft des Landes zu artikulieren. Heutzutage wird die Bedeutung des Ortes in italienischen Kriminalromanen allgemein anerkannt.
Abgesehen von einer begrenzten Anzahl von Forschungsarbeiten über einzelne Städte wurde das Genre jedoch noch nie systematisch in einer Weise untersucht, die die nationalen Grenzen Italiens so umfassend umspannt. Die Originalität dieses Bandes liegt auch darin, dass die Autorin ihre Untersuchung nicht auf eine Reihe von Städten beschränkt hat, sondern vielmehr die verschiedenen Formen der (sozialen) Landschaft, in denen italienische Kriminalromane spielen, betrachtet hat.
Durch die Analyse der Art und Weise, wie Städte, die „Zersiedelung“ und Inseln in den Fortsetzungsromanen von elf der wichtigsten zeitgenössischen Krimiautoren im Italien der 1990er Jahre dargestellt werden, zeigt Pezzotti, auf welch unterschiedliche Weise sich die einzelnen Autoren die Strukturen und Tropen des Genres aneignen, um die sozialen Transformationen und Dysfunktionen des heutigen Italiens zu reflektieren. Dabei wird das Genre auch als Instrument der Sozialkritik und der Analyse einer immer noch schwer fassbaren nationalen Identität Italiens dargestellt, was die These untermauert, dass der Kriminalroman in Italien die Rolle des neuen „Gesellschaftsromans“ übernommen hat.