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Interrogating the 'Germanic'
Jeder Leser, der sich mit der antiken und frühmittelalterlichen Welt beschäftigt, wird mit dem Begriff „germanisch“ vertraut sein, der häufig als sprachliche Kategorie, Ethnonym oder beschreibende Bezeichnung für eine Reihe von Formen kulturellen und literarischen Materials verwendet wird.
Aber ist der Begriff sinnvoll, nützlich oder legitim? Der Begriff, der häufig auf Völker, Sprachen und materielle Kultur im nicht-römischen Nordwest- und Mitteleuropa der klassischen Antike sowie auf diese Phänomene in den Nachfolgestaaten des Weströmischen Reiches angewandt wird, wird oft als legitime, allumfassende Bezeichnung für die Kultur dieser Regionen angesehen. Seine Verwendung soll manchmal eine gemeinsame soziale Identität oder ethnische Zugehörigkeit derjenigen suggerieren, die diese Phänomene hervorbringen.
Doch trotz jahrzehntelanger kritischer Kommentare, die auf erhebliche Probleme hingewiesen haben, scheint die Dominanz dieses Begriffs in der Wissenschaft nicht in Frage gestellt worden zu sein. Dieser Sammelband mit Beiträgen aus Literatur- und Sprachwissenschaft sowie Archäologie, die vom ersten bis zum sechzehnten Jahrhundert nach Christus reichen, untersucht, warum der Begriff trotz seiner Probleme so weit verbreitet ist, und bietet eine Reihe alternativer Interpretationsperspektiven für die spät- und nachrömische Welt.