Bewertung:

Das Buch erforscht die tiefgreifenden emotionalen und sozialen Auswirkungen der Lepra durch einen einzigartigen poetischen Stil. Es reflektiert über die Isolation und das Leiden der Patienten und die Auswirkungen auf ihre Familien und hebt die Menschlichkeit hervor, die in ihrer Not verloren geht. Der Text ist sehr bewegend und schöpft aus dem historischen Kontext und persönlichen Geschichten.
Vorteile:⬤ Gut geschrieben mit einem einzigartigen poetischen Stil
⬤ regt zum Nachdenken über das durch Lepra verursachte Leiden an
⬤ hebt die emotionalen und familiären Auswirkungen hervor
⬤ fängt die Menschlichkeit der Opfer wunderbar ein.
Einige könnten die Thematik als schwer und beunruhigend empfinden; möglicherweise ist ein tieferes Verständnis des historischen Kontextes erforderlich, um die Gedichte vollständig zu verstehen.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Naming the Leper: Poems
Zwischen 1919 und 1941 wurde bei fünf Verwandten von Christopher Lee Manes eine Krankheit diagnostiziert, die damals als "Lepra" bezeichnet wurde und heute als Hansen-Krankheit bekannt ist.
Nach ihrer Diagnose wurden die fünf Geschwister Landry von ihren Angehörigen getrennt und in das Nationale Leprosarium in Carville, Louisiana, gebracht, wo sie bis zu ihrem Tod in Quarantäne blieben. Anhand historischer Dokumente und phantasievoller Rekonstruktionen erzählt Naming the Leper in Poesie die eindringliche Geschichte dieser Familie über Exil und menschliches Leid.
Während sie in Carville eingesperrt waren, versuchten die Geschwister Landry, eine gewisse Verbindung zur Außenwelt aufrechtzuerhalten, indem sie Briefe an Familienmitglieder und andere Angehörige schrieben. Manes verwendet Materialien aus dieser Korrespondenz sowie medizinische Aufzeichnungen, das Mitteilungsblatt des Leprosariums und persönliche Interviews, um Gedichte zu verfassen, die das tägliche Leben seiner Verwandten in Carville rekonstruieren. Obwohl man sich vieles nur vorstellen kann, bleiben ihre Worte sachlich und ihre Gefühle von Einsamkeit, Verlassenheit und Schmerz werden deutlich.
Die Poesie kann Manes' Angehörige nicht wieder zum Leben erwecken und auch nicht die fast ein Jahrhundert alten Wunden heilen, aber sie kann die durch Krankheit und Exil verursachten Leiden und Traumata einfangen. Als ein Werk dokumentarischer Poesie zeigt Naming the Leper, dass ein Begriff wie "Leprakranker", sei es ein Stigma, das Patienten mit Krankheit anhaftet, oder ein Wort, das auf den Särgen der Verstorbenen steht, weder das Leben von Individuen definieren noch das ganze Ausmaß ihres Vermächtnisses erfassen kann.