
The DAO of Madness: Mental Illness and Self-Cultivation in Early Chinese Philosophy and Medicine
Psychische Erkrankungen erschweren die Auffassung von Handlungsfähigkeit und moralischer Verantwortung in der Ethik. Insbesondere für Traditionen und Theorien, die sich auf die Selbstkultivierung konzentrieren, wie die aristotelische Tugendethik und viele ethische Systeme der frühen chinesischen Philosophie, stellen psychische Erkrankungen eine große Herausforderung dar. Kann eine psychisch kranke Person sich selbst kultivieren und ein ähnliches Maß an Tugend, Charakter oder Gedeihen erreichen wie eine psychisch gesunde Person? Ist Geisteskrankheit die Folge von Versagen bei der Selbstkultivierung, von Versagen in sozialen Institutionen oder in der Herrschaft oder von anderen Merkmalen menschlichen Handelns? Kann ein Leben, das durch Kämpfe mit Geisteskrankheiten erschwert wird, ein gutes Leben sein?
The Dao of Madness untersucht die Rolle der Geisteskrankheit, insbesondere des "Wahnsinns" (kuang), in den Diskussionen über Selbstkultivierung und ideales Menschsein im frühen chinesischen philosophischen und medizinischen Denken sowie die Art und Weise, wie frühe chinesische Denker schwierige Fragen rund um die geistige Gesundheit untersuchten. Alexus McLeod untersucht drei zentrale Darstellungen: die frühen "traditionellen" Ansichten derjenigen, einschließlich der Konfuzianer, die Wahnsinn als Ergebnis eines Charakterfehlers ansahen; die Herausforderung durch die Zhuangisten, die Wahnsinn als Freiheit von Standardnormen in Verbindung mit Wissen feierten; und die "Medikalisierung" des Wahnsinns im Rahmen der naturalistischen Wende des Denkens der Han-Dynastie. Das Verständnis der Ansichten über den Wahnsinn in der antiken Welt trägt dazu bei, wichtige Merkmale der Vorstellungen chinesischer Denker von Persönlichkeit und Handlungsfähigkeit sowie ihrer Darstellungen idealer Aktivitäten aufzudecken. Darüber hinaus werden die Beweggründe für die Entstehung der medizinischen Tradition sowie die wichtigsten Verbindungen zwischen Philosophie und Medizin im frühen chinesischen Denken aufgezeigt.
Die frühe chinesische Medizintradition hat entscheidende und wenig untersuchte Verbindungen zur frühen Philosophie, die in diesem Band aufgedeckt werden sollen.