
Representing Time: An Essay on Temporality as Modality
Das Denken und Sprechen über Zeit ist mit Rätseln und Paradoxien behaftet.
Wie bezeichnen Menschen die Zeit? Warum ist beispielsweise die Verfügbarkeit der Zeitform in verschiedenen Sprachen unterschiedlich? Wie interagieren die Informationslinien von Zeitform, Aspekt, Temporaladverbien und Kontext im Kopf? Beschreibt die Zeit Ereignisse? Wenn die reale Zeit nicht fließt, woher kommen dann die Konzepte von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft? Handelt es sich um Grundbegriffe oder sind sie aus primitiveren Bestandteilen zusammengesetzt? Und schließlich, was ist die Semantik von Ausdrücken mit zeitlichem Bezug? Dieses Buch bietet einen neuen Ansatz für die Darstellung der Bedeutung von zeitlich verorteten Äußerungen und Diskursen. Die Autorin schlägt vor, Zeitlichkeit als Grad der Gewissheit zu verstehen, der wiederum als Grad der Akzeptanz der in der Äußerung des Sprechers angesprochenen Eventualität verstanden werden kann.
Sie präsentiert theoretische Argumente und empirische Belege aus indoeuropäischen und nicht-indoeuropäischen Sprachen, um zu zeigen, dass Sprecher die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft als Grad der epistemischen Modalität darstellen. Sie argumentiert, dass Zeitlichkeit unter dem allgemeinen Etikett der Akzeptabilität oder Einstellung subsumiert werden kann und, ähnlich wie die semantische Kategorie der Evidentialität, auf der Stärke der Evidenz beruht. In dem von ihr entwickelten Ansatz liefert die Modalität grundlegende konzeptuelle Bausteine für das Konzept der Zeit und gleichzeitig semantische Bausteine für die Darstellung zeitlicher Ausdrücke in ihrem Rahmen der Default Semantics.
Dr. Jaszczolt stellt die Ergebnisse ihrer Forschung in den Kontext linguistischer und philosophischer Arbeiten zur Semantik und Pragmatik.