Bewertung:

Das Buch „Die dunklen Seiten der Empathie“ von Fritz Breithaupt stellt eine kontroverse Untersuchung der Empathie dar und argumentiert, dass sie zu negativen Ergebnissen wie Sadismus und Ausbeutung führen kann. Während einige Leser Breithaupts kühne neue Interpretationen und konsequente Argumentation zu schätzen wissen, finden andere seine philosophischen Bezüge, insbesondere zu Nietzsche, verwirrend und losgelöst von Beispielen aus der Praxis. Das Buch bietet neue Perspektiven, könnte aber einige Leser von seinen Behauptungen nicht überzeugen.
Vorteile:Das Buch bietet einen interessanten und zum Nachdenken anregenden Ansatz zur Empathie und stellt die vorherrschenden Interpretationen in Frage. Breithaupt gelingt es, komplexe Ideen klar zu erklären und nützliche Begriffe wie „Falsche Empathie“ und „Empathischer Sadismus“ zu prägen. Einige Kapitel, insbesondere diejenigen, die sich mit Nietzsches Philosophie und falscher Empathie befassen, sind fesselnd und erhellend. Die Verweise im Literaturverzeichnis sind eine hilfreiche Quelle für weitere Untersuchungen.
Nachteile:Einige Leser finden die Argumente und die Sprache des Autors zu kompliziert, insbesondere in Bezug auf Nietzsches Ideen. Es gibt Bedenken wegen der Verwendung abstrakter Konzepte, die möglicherweise nicht mit persönlichen Erfahrungen übereinstimmen und zu Verwirrung führen. Darüber hinaus können bestimmte Behauptungen über Einfühlungsvermögen, das zu Sadismus führt, und komplexe psychologische Phänomene, die in Fallstudien auftauchen, fragwürdig oder zu wenig erforscht erscheinen.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
The Dark Sides of Empathy
Viele sehen in der Empathie die Grundlage für moralisches Handeln. Die Fähigkeit, sich in andere einzufühlen, ist jedoch auch eine Voraussetzung für vorsätzliche Handlungen der Erniedrigung und Grausamkeit.
In The Dark Sides of Empathy (Die dunklen Seiten der Empathie) behauptet Fritz Breithaupt, dass Menschen häufig Gräueltaten begehen, die nicht auf ein Versagen der Empathie zurückzuführen sind, sondern vielmehr eine direkte Folge von Überidentifikation und dem Wunsch nach mehr Empathie sind. Selbst gut gemeintes Mitgefühl kann viele unbeabsichtigte Folgen haben, wie die Verschärfung von Konflikten oder die Ausbeutung anderer. Empathie spielt eine zentrale Rolle bei einer Vielzahl von hochproblematischen Verhaltensweisen.
Von bloßer Gefühllosigkeit bis hin zu Terrorismus, Ausbeutung bis hin zu Sadismus und emotionalem Vampirismus bis hin zu Stalking - Empathie motiviert und fördert nur allzu oft bösartige Handlungen. Nachdem er die Entwicklung der Empathie als Idee in der deutschen Philosophie nachgezeichnet hat, untersucht Breithaupt eine Reihe von Fallstudien - vom Stockholm-Syndrom bis zu Angela Merkels Flüchtlingspolitik und von Romanen der Romantik bis zu Helikopter-Eltern und mörderischen Cheerleader-Müttern -, um aufzudecken, wie Narzissmus, Sadismus und gefährliche Besessenheit von Prominenten gleichermaßen ihre Wurzeln in der Eigenschaft finden, die uns wohl am meisten menschlich macht.