
Electrifying Europe: The Power of Europe in the Construction of Electricity Networks
Heutzutage sind sich die meisten Verbraucher der europäischen Dimension ihrer Stromversorgung bewusst. Doch welche Ideen stecken hinter diesem europäischen Netz? Beim Aufbau der Stromnetze hatte "Europa" eine janusköpfige Funktion.
Auf der einen Seite sollte ein europäisches Netz das Wirtschaftswachstum und den Frieden fördern. Andererseits würde das Wirtschaftswachstum durch Elektrifizierung das militärische Potenzial erhöhen. Durch die Kombination eines breiten Spektrums selten genutzter Quellen entschlüsselt dieses Buch, wie Ingenieure, Industrielle und politische Entscheidungsträger die Idee von Europa nutzten, um Unterstützung für den Aufbau eines europäischen Systems zu gewinnen.
Durch die Fokussierung auf transnationale und europäische Akteure ist dieses Buch eine wertvolle Ergänzung zu den bestehenden nationalen Geschichten der Elektrifizierung. Es ist ein origineller Beitrag zur Technikgeschichte und macht gleichzeitig die Rolle der Technik in der europäischen Geschichte sichtbar.
Die empirischen Kapitel zeigen, wie die Ideen der europäischen Zusammenarbeit im Allgemeinen mit der Netzplanung in der Zwischenkriegszeit verflochten wurden, obwohl die Weltwirtschaftskrise und der Zweite Weltkrieg den Aufbau eines europäischen Stromnetzes verhinderten. In den folgenden Kapiteln wird der Einfluss des Marshall-Plans auf den Aufbau der europäischen Netze beschrieben, wobei der Schwerpunkt auf den wirtschaftlichen und militärischen Aspekten liegt. Das letzte Kapitel schildert, wie der Eiserne Vorhang umstritten war.
Der problematische Ausbau der Netze und Kapazitäten in Westeuropa bildete die Grundlage für die politische Annäherung an den Osten in den 1970er und 1980er Jahren. Die politischen und wirtschaftlichen Turbulenzen nach 1989 beschleunigten diesen Prozess und führten bis 1995 zu einem vernetzten europäischen System.