Bewertung:

Das Buch bietet eine gründliche historische Analyse der europäischen Begegnungen mit asiatischen und nahöstlichen Kulturen vor der kolonialen Vorherrschaft. Es zeichnet sich durch seinen informativen Inhalt aus, insbesondere in der zweiten Hälfte, in der kulturelle Fragen und historische Perspektiven angesprochen werden, die das Verständnis für die zeitgenössische globale Dynamik verbessern. Der Text wird als fesselnd und romanhaft beschrieben, mit einer reichhaltigen Bibliographie und einer großen Vielfalt an Quellen.
Vorteile:Das Buch ist sehr informativ, vor allem in der zweiten Hälfte. Es bietet tiefe Einblicke in kulturelle Themen wie das Kastenwesen in Indien und reflektiert über historische Interaktionen vor dem Aufkommen des Kolonialismus. Die Autorin legt umfangreiche Recherchen vor, und die Erzählung ist fesselnd und regt zum Nachdenken an.
Nachteile:Einige Leser könnten die Dichte des Inhalts als Herausforderung empfinden, und das Buch erfordert möglicherweise umfangreiches Hintergrundwissen, um die dargestellten Nuancen vollständig zu verstehen.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Unfabling the East: The Enlightenment's Encounter with Asia
Wie das Europa der Aufklärung seine Identität wiederfand, indem es sich mit den großen Zivilisationen Asiens maß
Jahrhundert blickten Europas Reisende, Gelehrte und Intellektuelle mit einem Geist der Verwunderung, Ironie und Offenheit auf Asien. In diesem farbenfrohen Panorama-Buch erzählt Jürgen Osterhammel die Geschichte der differenzierten Begegnung der europäischen Aufklärung mit den großen Zivilisationen des Ostens, vom Osmanischen Reich über Indien bis hin zu China und Japan.
Dieses hochgelobte Buch stellt die Vorstellung in Frage, dass Europas prägende Auseinandersetzung mit der außereuropäischen Welt ausnahmslos durch einen imperialen Blick und die Annahme westlicher Überlegenheit getrübt war. Osterhammel zeigt, wie bedeutende Persönlichkeiten wie Leibniz, Voltaire, Gibbon und Hegel sich für die asiatische Kultur und Geschichte interessierten, und stellt weniger bekannte wissenschaftliche Reisende, Kolonialverwalter, Jesuitenmissionare und Abenteurer vor, die aus Asien mit Manuskripten in vielen exotischen Sprachen, riesigen Sammlungen ethnografischer Daten und Geschichten zurückkehrten, die manchmal kaum zu glauben waren. Osterhammel erweckt die Sehenswürdigkeiten und Klänge dieses turbulenten Zeitalters lebendig zum Leben, von den Salons in Paris und den Vorlesungssälen in Edinburgh bis zu den Wüsten Arabiens, den Steppen Sibiriens und den prächtigen Höfen asiatischer Prinzen. Er zeigt, wie Europa seine eigene Identität neu entdeckte, indem es sich an seinem älteren Kontinent maß, und wie sich erst gegen Ende dieser Periode gröbere Formen des Eurozentrismus - und der Herablassung gegenüber Asien - durchsetzten.
Unfabling the East" ist ein bedeutendes Werk eines der bedeutendsten europäischen Historiker, das den Leser auf eine spannende Reise zu den entferntesten Ufern mitnimmt und ihm wichtige Erkenntnisse für unser eigenes multikulturelles Zeitalter vermittelt.