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The Making of Romantic Love: Longing and Sexuality in Europe, South Asia, and Japan, 900-1200 CE
Im zwölften Jahrhundert versuchte die katholische Kirche eine tiefgreifende Reform der Ehe und des Sexualverhaltens, die darauf abzielte, das sexuelle Verlangen aus dem Leben der Christen zu verbannen.
Auf der Suche nach einem Zufluchtsort vor den schwerwiegenden Verurteilungen der Kirche und gestützt auf eine höfische Kultur, die sich bereits mit Ehre und Geheimhaltung beschäftigte, entwickelten europäische Dichter, Liebesschriftsteller und Liebhaber eine Vision der Liebe als etwas ganz anderes als das Begehren. So entstand die romantische Liebe als eine Bewegung des heimlichen Widerstands.
In The Making of Romantic Love: Sehnsucht und Sexualität in Europa, Südasien und Japan beleuchtet William M. Reddy die Entstehung einer kulturellen Bewegung, der es gelang, das egoistische Begehren zu regulieren und es unschuldig zu machen - oder unschuldig genug. Reddy begibt sich von diesem historischen Moment aus auf eine internationale Erkundung der Liebe und kontrastiert die mittelalterliche Entwicklung der romantischen Liebe in Europa mit den zeitgenössischen östlichen Traditionen in Bengalen und Orissa sowie im Japan der Heian-Zeit (900-1200 n.
Chr.), wo man keine Spur von einem Gegensatz zwischen Liebe und Begehren findet. In diesem vergleichenden Rahmen erzählt Reddy eine ansprechende Geschichte über den Aufstieg und Fall verschiedener Sehnsuchtspraktiken und unterstreicht dabei die Einzigartigkeit des europäischen Konzepts des sexuellen Begehrens.