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Inventing Pollution: Coal, Smoke, and Culture in Britain Since 1800
Die Vormachtstellung Großbritanniens im neunzehnten Jahrhundert hing zu einem großen Teil von seinen riesigen Kohlevorkommen ab. Mit dieser Kohle wurden nicht nur Dampfmaschinen in Fabriken, Schiffen und Eisenbahnlokomotiven angetrieben, sondern auch Häuser geheizt und Essen gekocht. Als der Kohleverbrauch in die Höhe schnellte, füllte sich die Luft in den britischen Städten mit immer größeren und dichteren Rauchwolken.
In dieser weitreichenden Studie erklärt Peter Thorsheim, dass während eines Großteils des neunzehnten Jahrhunderts nur wenige Menschen in Großbritannien Kohlenrauch überhaupt als Verschmutzung betrachteten. Für sie bedeutete Verschmutzung Miasma: unsichtbare Gase, die bei der Zersetzung von Pflanzen und Tieren entstehen. Die meisten Menschen betrachteten den Kohlenrauch nicht als Verschmutzung, sondern als wertvolles Desinfektionsmittel, da man davon ausging, dass sein Kohlenstoff und Schwefel das Miasma unschädlich machen könnten.
Inventing Pollution untersucht das radikal neue Verständnis von Umweltverschmutzung, das im späten neunzehnten Jahrhundert aufkam und sich nicht auf den organischen Zerfall, sondern auf die Kohleverbrennung konzentrierte. Dieser Wandel, so argumentiert Peter Thorsheim, war die Geburtsstunde der Bewegung zur Bekämpfung des Rauchens und führte zu neuen Denkansätzen über die Beziehungen zwischen Mensch, Technik und Umwelt.