
Inventing the Middle East: Britain and the Persian Gulf in the Age of Global Imperialism
Der "Nahe Osten" ist seit langem ein unverzichtbarer und allgegenwärtiger Begriff, wenn es um das Weltgeschehen geht, doch seine Geschichte ist merkwürdigerweise noch nicht ausreichend erforscht. Nur wenige hinterfragen den Ursprung des Begriffs oder die Grenzen der Region, die nach allgemeiner Auffassung im zwanzigsten Jahrhundert nach dem Ersten Weltkrieg entstanden sind.
Guillemette Crouzet bietet in Inventing the Middle East eine neue Darstellung. Das Buch führt die Idee des Nahen Ostens auf den jahrhundertelangen Höhepunkt des britischen Imperiums auf dem indischen Subkontinent und dessen gewaltsames Übergreifen auf den Persischen Golf und sein Hinterland zurück. Das Vordringen in die Golfregion begann mit der expansionistischen East India Company.
Sie wurde durch Napoleons Invasion in Ägypten ausgelöst und durch Kanonenbootangriffe im Namen der Befriedung arabischer "Piraten" noch verstärkt. Im Laufe des 19.
Jahrhunderts sicherten sich die Briten diese entscheidende geopolitische Arena und verwandelten sie sowohl in einen Kreuzungspunkt von Land und Meer als auch in ein Grenzgebiet, das die Westflanke Britisch-Indiens bewachte. An der Errichtung dieses informellen imperialen Systems war ein Dreieck von Akteuren in London, auf dem Subkontinent und in der Golfregion selbst beteiligt. Jahrhunderts, inmitten erneuter Wellen zwischenimperialer Konkurrenz, sollte dieser Nexus britischer Interessen und Narrative in der Golfregion zur Entstehung eines neuen Namens führen: der Nahe Osten.
Inventing the Middle East zeichnet die räumliche, politische und kulturelle Entstehung des Nahen Ostens nach und legt die tiefen Wurzeln der geografischen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts offen.