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The Invention of Byzantium in Early Modern Europe
Eine Kluft von Jahrhunderten trennt das Byzantinische Reich vom akademischen Feld der Byzantinistik. Dieses Buch bietet einen neuen Ansatz für die Geschichte der Byzantinistik, indem es sich auf die Anziehungskraft konzentriert, die Byzanz auf die Europäer der Frühen Neuzeit ausübte, und das Stereotyp in Frage stellt, dass sie das Byzantinische Reich als Objekt der Verachtung abtaten.
Die Autoren dieses Buches konzentrieren sich darauf, wie und warum die byzantinische Vergangenheit im Europa der Frühen Neuzeit genutzt wurde: um den kulturellen Niedergang zu diagnostizieren, um den Glauben und die Praktiken der frühen Christen zu ergründen, um den Absolutismus zu verteidigen oder die Tyrannei anzuprangern und um eine strategische Ethnographie gegen die Osmanen zu schreiben. Indem es den tiefgreifenden Einfluss von Byzanz auf alle Bereiche von der Politik bis zur Malerei nachzeichnet, zeigt dieses Buch, dass das Reich und sein Erbe für Generationen von westlichen Schriftstellern, Künstlern, Staatsmännern und Intellektuellen, die sich mit den drängendsten Fragen ihrer Zeit auseinandersetzten, relevant blieben.
Das Buch widerlegt reduktive Darstellungen von Abwesenheit oder Fortschritt und zeigt, wie "Byzanz" vor der Institutionalisierung der "Byzantinistik" als akademische Disziplin mehrfache, sich überschneidende und oft widersprüchliche Neuerfindungen erfuhr. Wie dieses Buch zeigt, war es gerade die Ambiguität von Byzanz - sowohl griechisch als auch römisch, antik und mittelalterlich, vertraut und fremd -, die es zu einem so lebendigen und vitalen Teil der europäischen Vorstellungswelt der frühen Neuzeit machte.