
Remembering the (Post)Colonial Self; Memory and Identity in the Novels of Assia Djebar
Die Globalisierung der Kultur und die sich wandelnden nationalen Identitäten haben die Themen Erinnerung und Identität in den Mittelpunkt der aktuellen intellektuellen Debatten gerückt. In den letzten Jahren spiegelt sich in den Werken der algerischen frankophonen Autorin Assia Djebar eine wachsende Beschäftigung mit der Rolle der Erinnerung bei der Herausbildung einer individuellen und kollektiven Identität wider.
In dieser Studie werden die miteinander verknüpften Motive von Erinnerung und Identität in Djebars Romanen nachgezeichnet, wobei die zentrale Bedeutung dieser Themen für ihr literarisches Projekt herausgestellt wird. Ein interdisziplinärer theoretischer Rahmen ordnet Djebars Werk in den breiteren Kontext der philosophischen und psychoanalytischen Debatten über Erinnerung und Identität ein.
Djebar zeigt, dass es bei den Diskussionen über die Wechselbeziehung zwischen Erinnerung und Identität um viel mehr geht als um rein kulturelle Belange. Im postkolonialen Algerien erweisen sich verdrängte Erinnerungen an die koloniale Vergangenheit Algeriens als maßgeblich für die Genealogie des aktuellen Algerienkonflikts; in diesem Kontext wird Djebars Poetik der Erinnerung zu einem „devoir de m moire“, einem Appell für eine revidierte algerische Geschichtsschreibung, in der das Individuum den Vorrang hat.