Bewertung:

Bastians Buch ist eine durchdachte Untersuchung der kollektiven Gedächtnisbildung und ihrer Auswirkungen, insbesondere im Hinblick auf den Zugang zu Archiven. Obwohl es wichtige Fragen aufwirft und leicht zu lesen ist, weist es einige Einschränkungen in Bezug auf Umfang und Klarheit bestimmter Begriffe auf.
Vorteile:⬤ Die zum Nachdenken anregende und aufschlussreiche Diskussion über das kollektive Gedächtnis
⬤ prägnant und lesbar auf 99 Seiten
⬤ betont die Bedeutung des Zugangs zu Unterlagen
⬤ relevant für alle, die sich für die Zugangspolitik zu Archiven interessieren.
⬤ Die persönliche Perspektive kann die Erforschung weitergehender Implikationen einschränken
⬤ es fehlt eine gründliche Untersuchung, wie sich das kollektive Gedächtnis auf die nationale Identität auswirkt
⬤ die Definitionen von Schlüsselbegriffen sind manchmal unklar
⬤ hoher Verkaufspreis für die Länge des Buches
⬤ es könnte mehr Fokus auf mündliche Geschichte geben.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Owning Memory: How a Caribbean Community Lost Its Archives and Found Its History
Dieses Buch untersucht die Beziehungen zwischen Archiven, Gemeinschaften und dem kollektiven Gedächtnis am Beispiel einer postkolonialen Gesellschaft, den Jungferninseln der Vereinigten Staaten, einer ehemaligen Kolonie Dänemarks, die heute ein Territorium der Vereinigten Staaten ist, sowie aus archivarischer Sicht die Beziehungen zwischen Gemeinschaften und der Erstellung von Aufzeichnungen. Da sich die historischen Aufzeichnungen der Jungferninseln hauptsächlich in Dänemark und den Vereinigten Staaten befinden, hatten die Bewohner der Jungferninseln nur begrenzten Zugang zu den Primärquellen ihrer Geschichte, was sich sowohl auf ihre Fähigkeit, ihre eigene Geschichte zu schreiben, als auch auf die Konstruktion ihres kollektiven Gedächtnisses ausgewirkt hat.
Die starke mündliche Tradition, die oft mit der schriftlichen Tradition konkurriert, beeinflusst die Art und Weise, wie sich diese Gemeinschaft erinnert, unterstreicht aber auch das Dilemma, die Geschichte der Kolonisierten anhand der Aufzeichnungen der Kolonisatoren zu interpretieren. Die Geschichte der Jungferninseln und ihre Suche nach dem Gedächtnis beinhaltet eine Untersuchung darüber, wie diese Gemeinschaft durch öffentliche Gedenkfeiern und Volkstraditionen ihr Gedächtnis bis heute geformt hat und welche Rolle die Archive in diesem Prozess spielen.
Das Buch enthält eine umfassende Analyse der Rolle von Archiven und Archivaren bei der Suche von Gemeinschaften nach ihrer Geschichte. Das Buch ist außergewöhnlich gut geschrieben und wird Historikern, Archivaren und allen an der Karibik Interessierten gefallen.