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The Conquest of the Karankawas and the Tonkawas, 1821-1859: Volume 20
Obwohl Spanien 1821 das heutige Texas für sich beanspruchte, wurde es von indianischen Gruppen besetzt. Weniger als vierzig Jahre später waren sie weitgehend verdrängt worden, und ihre Subsistenzwirtschaft, die durch Raubzüge und Handel ergänzt wurde, war durch eine anglo-texanische Agrarwirtschaft ersetzt worden, die mit einem rasch expandierenden und industrialisierten kapitalistischen System verbunden war.
Für die Karankawas und die Tonkawas war der Zeitraum von 1821 bis 1859 besonders verheerend. Die Karankawas, die einst blühende Gemeinschaften waren, überlebten nur noch als verstreute Individuen, nachdem ein kleiner Rest an den Ufern des Rio Grande massakriert worden war und die wenigen verbliebenen Tonkawas über den Red River ins Indianerterritorium gedrängt worden waren.
Kelly Himmel hat einen Bericht über diese Eroberung verfasst, der ein neues Verständnis für die Vorgänge vermittelt. Er untersucht geopolitische und wirtschaftliche Faktoren sowie die Rolle individueller und kollektiver menschlicher Akteure und die Auswirkungen kultureller Orientierungen der eroberten und der erobernden Gruppen zueinander.
Zu seinen Erkenntnissen gehört die Bedeutung der geopolitischen Lage. Während der frühen spanischen Periode boten die Karankawas an der Küste einen Puffer gegen das Eindringen von Franzosen, Engländern und Angloamerikanern in Texas. Später, in den Anfängen der anglo-amerikanischen Besiedlung, bildeten die Tonkawas eine Barriere gegen die Wichitas und Comanchen. Für beide Gruppen endeten die Bündnisse, als die Bedrohung für ihre Verbündeten europäischer Abstammung aufhörte. Bei der Betrachtung der sozialen Konstruktion des "Anderen" beschreibt er, wie frühe Handelsmuster die Anglo-Texaner dazu veranlassten, die Karankawas als Kannibalen zu charakterisieren, während sie die Tonkawas, für die es viel stärkere Beweise für Kannibalismus gibt, als harmlose Bettler und kleine Diebe betrachteten.
Durch die detaillierte Analyse von Faktoren wie diesen schildert Himmel nicht nur eine bisher weitgehend unerforschte Periode in der Geschichte dieser beiden Völker, sondern bietet auch einleuchtende Erklärungen für die Rahmenbedingungen der anglo-texanischen Eroberung. Historiker, Soziologen und Anthropologen werden in dieser wertvollen Ergänzung der Literatur über die texanischen Indianer und die texanische Geschichte neue Einsichten und Informationen finden.