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The First Treatise on Museums: Samuel Quiccheberg's Inscriptiones, 1565
Samuel Quicchebergs Inscriptiones, erstmals 1565 in lateinischer Sprache veröffentlicht, ist ein ehrgeiziger Versuch, fürstlichen Sammlern im Europa des 16. Jahrhunderts den pragmatischen Wert von Wunderkammern zu demonstrieren und sie so zum Aufbau eigener Sammlungen zu inspirieren.
Quiccheberg zeigt, wie die Zusammenstellung und Ausstellung physischer Objekte den Adligen ein wirksames Mittel zur Erweiterung des visuellen Wissens bot und es ihnen ermöglichte, empirisches und handwerkliches Fachwissen in den Bereich des geschriebenen Wortes einzubringen. Mit der Kartierung der Sammelbarkeit der materiellen Welt hat Quiccheberg jedoch weit mehr als nur eine Taxonomie erstellt. Vielmehr zeigte er, wie die Organisation von Objekten deren Wissen zugänglicher macht, wie Objekte, wenn sie nebeneinander gestellt oder gruppiert werden, eine Geschichte erzählen können und wie solche Strategien den Wert jedes einzelnen Objekts steigern können.
Quicchebergs Beschreibungen der frühneuzeitlichen Sammlungen bilden sowohl den Ausgangspunkt für die heutigen Museen als auch eine implizite Kritik an ihren Zielen, indem er den grundlegenden Wert von Sammlungen für die Forschung und Wissenschaft betont: Sammlungen sollen genutzt und nicht nur betrachtet werden. The First Treatise on Museums macht Quicchebergs mittlerweile seltene Publikation in einer englischen Übersetzung verfügbar.
Ergänzt wird die Übersetzung durch eine kritische Einleitung von Mark A. Meadow und ein Vorwort von Bruce Robertson.