Bewertung:

Das Buch bietet eine umfassende Geschichte der Hexenverfolgung in Europa und beschreibt vier Jahrhunderte der Verfolgung, die Beweggründe für die Verfolgung und die Entwicklung der wissenschaftlichen Interpretationen in verschiedenen Disziplinen. Besonders eindrucksvoll ist das elfte Kapitel, in dem die historiografischen Veränderungen und die Beiträge verschiedener Disziplinen erörtert werden, wobei jedoch die feministische Perspektive zu kurz kommt, was einige Leser enttäuschte.
Vorteile:⬤ Gründliche Untersuchung der Geschichte des Hexenwahns, insbesondere in Europa
⬤ aufschlussreiche Analyse der Motivationen und der Dynamik der Hexenverfolgung
⬤ multidisziplinärer Ansatz verbessert das Verständnis
⬤ zum Nachdenken anregende Schlussfolgerungen über moderne Parallelen zu historischen Verfolgungen.
⬤ Auslassung feministischer Perspektiven in der Hexenjagdgeschichtsschreibung
⬤ Mangel an detaillierter Analyse bestimmter historischer Behauptungen, die von früheren Wissenschaftlern aufgestellt wurden
⬤ einige Leser könnten den wissenschaftlichen Fokus weniger fesselnd finden, wenn sie nach mehr erzählenden Darstellungen suchen.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
The European Witch-Hunt
The European Witch-Hunt versucht zu erklären, warum Tausende von Menschen, meist Frauen aus der Unterschicht, während der drei Jahrhunderte andauernden Hexenverfolgung in Europa und Nordamerika im Namen von Religion und Moral gefoltert und getötet wurden.
Dieses Buch, das Perspektiven aus Geschichte, Soziologie, Psychologie und anderen Disziplinen vereint, bietet eine umfassende Darstellung der Hexenverfolgung im Europa der frühen Neuzeit. Julian Goodare legt eine originelle Interpretation der Hexenverfolgung als eine Episode ideologisch motivierter Verfolgung durch den "Gottesstaat" im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation vor. Dabei wird auch der Kontext der sozialen Beziehungen im Dorf berücksichtigt, und die Geschlechterfrage wird ausführlich analysiert. Die Hexenverfolgung war ein legaler Vorgang, und die Gründe der Gerichte für Verhöre unter Folter werden erläutert. Nicht die Zentralregierung, sondern die in Panik geratenen lokalen Eliten standen bei der Hexenverfolgung an vorderster Front. Weitere Kapitel befassen sich mit dem Volksglauben an legendäre Hexen und dem Glauben der Intellektuellen an eine geheime Verschwörung von Hexen im Bunde mit dem Teufel. Die Hexenverfolgung ging schließlich zurück, als der ideologische Druck, die Verbündeten des Teufels zu bekämpfen, nachließ. Ein abschließendes Kapitel stellt die Hexenverfolgung in den Kontext anderer Episoden moderner Verfolgung.
Dieses Buch ist die ideale Quelle für Studenten, die sich mit der Geschichte der Hexenverfolgung beschäftigen. Aufgrund seiner Ausführlichkeit und der Verwendung der Sozialtheorie ist es auch für Wissenschaftler und Forscher von Bedeutung.