Bewertung:

Das Buch wird für seine gründliche Untersuchung von Abraham und seiner Bedeutung im Judentum, Christentum und Islam hoch geschätzt. Carol Bakhos wird für ihre Gelehrsamkeit und ihre Fähigkeit gelobt, komplexe Ideen in einer zugänglichen Art und Weise zu präsentieren, so dass es sowohl für ein akademisches als auch für ein allgemeines Publikum geeignet ist. Das Buch unterstreicht auch die sich entwickelnde Natur religiöser Überzeugungen.
Vorteile:⬤ Unverzichtbare Lektüre für alle, die sich für die vergleichende Religionswissenschaft interessieren.
⬤ Erstklassige Gelehrsamkeit und beeindruckende Beherrschung des Themas.
⬤ Zugänglicher Schreibstil, der komplexe Ideen leicht verständlich macht.
⬤ Eingehende Analyse, die auch weniger diskutierte Aspekte wie Keturah berücksichtigt.
⬤ Kein wertender Ton, sondern eine sachliche Darstellung des Materials.
Einige Leser könnten den akademischen Charakter des Buches als Herausforderung empfinden, obwohl viele bemerkten, dass es gut kontextualisiert und verständlich ist. Das Buch geht möglicherweise nicht tief in persönliche Interpretationen oder zeitgenössische Anwendungen der Erzählungen ein.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Family of Abraham: Jewish, Christian, and Muslim Interpretations
Der Begriff "abrahamitische Religionen" hat sich sowohl in wissenschaftlichen als auch in ökumenischen Kreisen als Bezeichnung für das Judentum, das Christentum und den Islam durchgesetzt. In The Family of Abraham tritt Carol Bakhos hinter diese Konvention zurück und stellt eine häufig übersehene Frage: Was ist eigentlich das Abrahamitische an diesen drei Religionen? Sie erforscht die verschiedenen Geschichten und Interpretationen, die sich auf die Darstellung Abrahams beziehen, und zeigt auf, wie er in diesen unterschiedlichen biblischen Traditionen verehrt wird und wie biblische Erzählungen für nichtreligiöse Zwecke instrumentalisiert wurden.
Auf der Grundlage einer eingehenden Untersuchung antiker jüdischer Textpraktiken, vor allem des Midrasch, sowie mittelalterlicher muslimischer Prophetengeschichten und der Schriften der frühen Kirchenväter zeigt Bakhos, dass antike und frühmittelalterliche Leser das Bild von Abraham und seiner Familie - Sara, Hagar, Ismael und Isaak - oft verschönerten. Ihre Analyse entlarvt schädliche Fehldarstellungen von Abrahams erstgeborenem Sohn Ismael und stellt zeitgenössische Bezüge auf Judentum und Islam als Geschwisterreligionen provokativ in Frage.
Bakhos weist darauf hin, dass die unkritische Übernahme des Begriffs "abrahamitische Religionen" nicht nur den Blick für die unterschiedlichen Interpretationen und Traditionen des Judentums, des Christentums und des Islams verstellt, sondern diese Religionen auch künstlich von ihrem historischen Kontext trennt. Durch die Korrektur falscher Annahmen über die erzählerische und theologische Bedeutung Abrahams wirft The Family of Abraham ein neues Licht auf Schlüsselfiguren dreier Weltreligionen.