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Science Incarnate: Historical Embodiments of Natural Knowledge
Seit der griechischen Antike wurde "körperloses Wissen" oft als Synonym für "objektive Wahrheit" angesehen. Doch wir haben auch ganz bestimmte Vorstellungen von den Körpern, die große Geister beherbergen - der asketische Philosoph gegenüber dem herzhaften Chirurgen zum Beispiel. Hat Wahrheit etwas mit dem Bauch zu tun? Welchen Unterschied macht es für das Streben nach Wissen, ob Einstein mit dem Fahrrad fuhr, Russell geil war oder Darwin Blähungen hatte?
Körper und Wissen in einen so engen Kontakt zu bringen, wird gelegentlich als lustig, manchmal als ärgerlich und noch öfter als sinnlos empfunden. Lebendig geschrieben und gut illustriert, bietet Science Incarnate konkrete historische Antworten auf solche skeptischen Fragen über die Beziehungen zwischen Körper, Geist und Wissen.
Jahrhundert bis zur Gegenwart untersucht Science Incarnate, wie Intellektuelle den Wert und die Autorität ihrer Ideen durch die öffentliche Zurschaustellung ihres privaten Lebensstils zu belegen suchten. Wie sie aßen, schliefen, Sport trieben, krank waren und Sex hatten (oder vermieden), sowie die Merkmale von Geschlecht und Körperform waren ein Beweis für das Vorhandensein oder Fehlen von intellektueller Tugend, Integrität, Kompetenz und Autorität. Zu den ausführlich untersuchten Intellektuellen gehören Ren Descartes, Isaac Newton, Charles Darwin und Ada Lovelace.
Die fleischgewordene Wissenschaft ist zugleich sehr witzig und sehr ernst und spricht Themen an, die für die heutigen Diskussionen über die Natur des Wissens und seine Entstehung von entscheidender Bedeutung sind. Das Buch enthält vieles, was Kultur- und Sozialhistoriker, Wissenschafts- und Medizinhistoriker, Philosophen, Soziologen und Anthropologen interessieren wird.