
Lady in the Labyrinth: Milton's Comus as Initiation
Die moderne Literaturwissenschaft hat nachgezeichnet, wie sich in den Dramen und Gedichten des frühen 17. Jahrhunderts ein eindeutig modernes Selbstverständnis und eine moderne Subjektivität sowie eine individualistische liberale Gesellschaft herausbilden, in der ein solches Selbst Gestalt annimmt.
John Milton, der Verfasser des größten englischen Langgedichts, Paradise Lost, nimmt die Herausforderung der modernen Charakter- und Gesellschaftsbildung von Shakespeare und Donne und ihren Zeitgenossen an. Er beginnt diese Aufgabe in seiner eigenen frühen Reife, etwa dreißig Jahre vor der Veröffentlichung seines großen Epos, mit A Maske Presented at Ludlow Castle, I>, besser bekannt als Comus. In den letzten zwanzig Jahren hat es keine umfassende Studie über Miltons Maske gegeben, so dass Lady in the Labyrinth eine große Lücke in der Milton- und Renaissance-Kritik schließt.
Sie gibt einen umfassenden Überblick, bewertet und integriert die neuere und traditionelle Kritik an Comus im Kontext von Miltons anderem Werk und entwickelt gleichzeitig neue Studienrichtungen, indem sie die anthropologische und psychologische Analyse auf die Charaktere und mythologischen Dimensionen des Gedichts konzentriert. Parallelen zwischen den rituellen Elementen der Maske und den Übergangsriten außereuropäischer Kulturen werden den Horizont sowohl von kanonisch orientierten als auch von multikulturell engagierten Wissenschaftlern und Schriftstellern erweitern.
Das Buch untersucht Miltons Identifikation mit seinem weiblichen Helden und sein Eintreten für die ethische, sexuelle und politische Autonomie der Frau und gibt den laufenden Debatten über Milton und den Feminismus einen neuen Impuls. Die erste von Miltons Helden der christlichen Freiheit, die fünfzehnjährige Lady, die in seiner Maske auftritt, ist auch die erste seiner Figuren, die diese Transformation der menschlichen Identität vollzieht.
Lady in the Labyrinth behandelt den 1634 uraufgeführten Comus als einen Übergangsritus für die Lady und für die aufstrebende Kultur, deren Hoffnungen in sie gesetzt werden. Indem sie in Gesang, Argumentation und Tanz Charaktereigenschaften wie Minderwertigkeit, Selbstbewusstsein, Flexibilität und Unabhängigkeit zur Schau stellt, gibt die Dame dem Ganzen eine lebendige Form.