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Joy of the Worm: Suicide and Pleasure in Early Modern English Literature
Joy of the Worm stützt sich auf ein umfangreiches Archiv der frühneuzeitlichen Literatur und behauptet, dass der freiwillige Tod in der Literatur nicht immer eine tragische Angelegenheit ist.
In dieser Studie identifiziert Drew Daniel eine überraschend weit verbreitete ästhetische Haltung, die er in Anlehnung an Kleopatras Umarmung des tödlichen Wurmes in Shakespeares Stück "Freude am Wurm" nennt - ein Muster, bei dem der freiwillige Tod als Anlass für Humor, Heiterkeit, ekstatisches Vergnügen, ja sogar für Freude und Festlichkeit vorgestellt wird.
Daniel unterscheidet sowohl historisch als auch konzeptionell zwischen "Selbsttötung" und "Selbstmord". Die gängige intellektuelle Geschichte des Selbstmordes in der frühen Neuzeit hat verständlicherweise eine Haltung der Abscheu, Verachtung und Strenge gegenüber dem freiwilligen Tod betont. Daniel liest ein Archiv literarischer Szenen und Passagen aus den Jahren 1534 bis 1713, die dieses Bild verkomplizieren. Schriftsteller wie Shakespeare, Donne, Milton und Addison stellen sich den Tod nicht als Sünde oder Krankheit vor, sondern als heroisches Geschenk, sexuelle Befreiung, elementare Rückkehr, amouröse Verschmelzung oder politische Selbstrettung. Die "Freude am Wurm" erscheint hier als ein ästhetischer Modus, der in Schadenfreude, sadistische Grausamkeit und absichtliches "Trolling" umschlägt, aber auch starke Gefühle der Zugehörigkeit, Hingabe und Liebe hervorrufen kann.