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Listening All Night to the Rain: Selected Poems of Su Dongpo (Su Shi)
In den Gedichten von Su Dongpo (1037-1101), die von Lin und Young mit Anmut und Kraft übersetzt wurden, finden wir zeitlose Ausdrücke menschlicher Erfahrung. Wir folgen Dongpo durch sein Leben im mehrfachen politischen Exil. Schon früh in seinem Leben sinniert er mit Schönheit und nüchterner Leichtigkeit über die Vergänglichkeit der Wirklichkeit:
„zurück zu jenen früheren Szenen / und den gelben Staubwolken entlang der Straßen“.
„Ich lehne mich an das Geländer, / mein Geist fliegt davon, / und ich kann ihn nicht zurückrufen“.
„Die rotgerockte Schönheit / verwandelt sich in eine Fee // die lange Flöte trägt / einen anhaltenden Ton der Traurigkeit“.
„Unsere einzigen Sorgen? / Monduntergang / und leere Tassen“ (Gedichte 1, 7, 34, & 45)
Nach der Lebensmitte wächst eine neue Perspektive mit Energie, Lachen und Tränen:
„Kühle Frühlingsluft / seit zehn Tagen / bin ich nicht mehr aus dem Haus gegangen // und so habe ich nicht bemerkt, / wie die Weiden grün geworden sind / und das ganze Dorf streicheln //... // An diesem Tag vor einem Jahr / ging ich einen langen Weg / über Bergstraßen und Pässe // die Pflaumenblüten / leuchteten im Nieselregen / brachen mir fast das Herz.“ (Gedicht 50)
Su Dongpos Seufzer des Älterwerdens trägt eine zarte Entschlossenheit in sich, die mit gemessenem Kummer durchsetzt ist:
„Ich bin wie ein kleines Boot / das eine Weite / von endlosem Wasser spürt // hier unter Baumgruppen / von Angesicht zu Angesicht im Schlafzimmer / und lausche die ganze Nacht dem Regen“ (Gedicht 83)