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The History of al-Ṭabarī Vol. 26: The Waning of the Umayyad Caliphate: Prelude to Revolution A.D. 738-745/A.H. 121-127
In den Jahren 738-745/121-127, die dieser Band behandelt, brachen in Syrien heftige interne Kämpfe zwischen prominenten Mitgliedern der Umayyaden-Familie aus, die seit 661/41 die islamische Welt regiert hatte. Nach dem Tod des Kalifen Hischam im Jahr 743/125 setzte im Zentrum der umayyadischen Macht - der Herrscherfamilie selbst - ein rascher und verheerender Zerfallsprozess ein. Drei Umayyaden-Kalifen (al-Walid II., Yazid III. und Ibrahim) folgten Hisham innerhalb von etwas mehr als einem Jahr, und auch das anschließende Eingreifen ihres entfernten Vetters Marwan b. Muhammad (des späteren Marwan II.) konnte die Kräfte der Opposition nicht aufhalten, die kurz darauf in der 'Abbasiden-Revolution von 750/132 ihren Höhepunkt erreichen sollten.
In diesem Band befasst sich al-Tabari ausführlich mit dem Ende von Hishams Herrschaft und bietet einen reichen Fundus an Anekdoten über diesen fähigsten aller Umayyaden-Kalifen. Er befasst sich auch eingehend mit dem berüchtigten Lebensstil von al-Walid II., dem freizügigen Prinzen und Dichter, dessen Karriere in den letzten Jahren viel wissenschaftliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Darüber hinaus berichtet al-Tabari ausführlich über die Ereignisse im Zusammenhang mit der Rebellion und dem Tod des schiitischen Prätendenten Zayd b. 'Ali in al-Kufah und beschreibt detailliert die Aktivitäten weiter im Osten, wo Nasb. Sayyar als letzter Gouverneur der Umayyaden in Transoxiana und Khurasan diente, also in dem Gebiet, aus dem die abbasidische Revolution hervorgehen sollte. Der Text enthält auch mehrere offizielle Briefe, die viel Licht auf die umayyadische Propaganda und den frühislamischen Briefstil werfen.
Die Rückschau der folgenden Jahrhunderte hebt die volle Bedeutung dieses halben Dutzend Jahre hervor. Al-Tabari dokumentiert die Entstehung der abbasidischen Revolution, eines Ereignisses von großer weltgeschichtlicher Bedeutung, und zeichnet das Scheitern des wichtigsten schiitischen Aufstands des achten Jahrhunderts nach, ein Debakel, das ebenfalls schwerwiegende Folgen haben sollte, denn es führte zur Gründung der zaidischen Fürstentümer im Iran und im Jemen. Doch selbst diese wichtigen Themen sind zweitrangig gegenüber der epischen Geschichte, die al-Tabari über den tragischen Untergang der ersten Dynastie im Islam entfaltet.