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The Gendered Landscape: A discussion on gender, status and power in the Norwegian Viking Age landscape
Diese Studie ist das Ergebnis eines langjährigen Interesses des Autors an der Ausprägung sozialer Identitäten in der Vergangenheit, genauer gesagt an sozialen Identitäten, die durch das Geschlecht ausgedrückt werden, und den daraus resultierenden kulturellen Ausdrucksformen und materiellen Überresten. Das übergreifende Thema sind die in der späten Eisenzeit in der norwegischen Grafschaft Vestfold vorherrschenden Geschlechterstrukturen.
Die späte Eisenzeit in Skandinavien, im Volksmund auch als Wikingerzeit bekannt, wird oft als zutiefst männlich dargestellt, mit männlicher Aggressivität als Ideal, das der Öffentlichkeit präsentiert wird, was in der allgemeinen Vorstellung wenig Raum für alternative Geschlechterrollen lässt. Das Geschlecht ist eines der grundlegenden Strukturierungsprinzipien der meisten Gesellschaften, und als soziale Kategorie muss es verstanden werden, um die kulturelle Komplexität einer Gesellschaft zu erfassen. Die Autorin versucht zu zeigen, dass die Geschlechterrollen der Wikingerzeit vielleicht oft zu simpel interpretiert und dargestellt werden und dass populäre Stereotypen die komplexe Vielzahl von Kategorien, Variationen und Verhandlungen, die man bei der Interpretation von Geschlecht erwarten sollte, nicht berücksichtigen.
Die Grundthese des Autors ist, dass, wenn die Geschlechterrollen in der Wikingerzeit komplexer waren als oft angenommen, sich dies in der Bestattungslandschaft und in der Wahl des Bestattungsortes widerspiegeln könnte. Um sich diesem Thema zu nähern, untersucht der Autor die relative Positionierung von Frauengräbern in der wikingerzeitlichen Bestattungslandschaft und konzentriert sich dabei auf zwei verschiedene Orte in der heutigen Provinz Vestfold: Oseberg und Kaupang.