Bewertung:

Horace Campbell liefert in seinem Buch eine detaillierte und kritische Analyse der NATO-Beteiligung am Libyen-Konflikt und vertritt die Auffassung, dass diese den Interessen westlicher Mächte dient und die zugrunde liegende geopolitische Dynamik, insbesondere die Manipulation von Narrativen durch Regierungen und Medien, aufdeckt. Es betont die Komplexität der Situation in Libyen und kritisiert die Vorstellung einer humanitären Intervention als Fassade für den Imperialismus.
Vorteile:Das Buch wird für seine umfassende Analyse und Informationstiefe gelobt, da es die multidimensionalen Aspekte der Geopolitik beleuchtet, insbesondere was die Motive der NATO in Libyen betrifft. Es legt die finanziellen und strategischen Beweggründe für die Interventionen dar und unterstreicht Campbells Verständnis für komplexe Fragen. Der Text wird für seine Klarheit, seinen analytischen Scharfsinn und seine Prägnanz gelobt.
Nachteile:Kritiker weisen auf eine mögliche Voreingenommenheit hin und meinen, dem Buch fehle es an einer ausgewogenen Perspektive, da es sich überwiegend gegen die NATO-Interventionen richte, ohne die gegenteiligen Standpunkte angemessen darzustellen. Einige Leser sind der Ansicht, dass der Schwerpunkt des Buches zu sehr auf der Kritik an den westlichen Mächten liegt, ohne die Vorteile von Interventionen anzuerkennen.
(basierend auf 10 Leserbewertungen)
Global NATO and the Catastrophic Failure in Libya
In dieser prägnanten Darstellung untersucht der Wissenschaftler Horace Campbell die politischen und wirtschaftlichen Krisen des frühen 21. Jahrhunderts durch das Prisma der NATO-Intervention in Libyen.
Er zeichnet die Ursprünge des Konflikts nach, ordnet ihn in den breiteren Kontext der Aufstände des Arabischen Frühlings ein und erläutert die erweiterte Rolle der NATO nach dem Kalten Krieg. Diese militärische Organisation, so argumentiert er, ist das Instrument, mit dem die Kapitalistenklasse Nordamerikas und Europas versucht, dem Rest der Welt ihren politischen Willen aufzuzwingen, auch wenn dieser durch die zunehmend überholte neoliberale Form des Kapitalismus verzerrt ist. Die Intervention in Libyen, die durch Bombenangriffe, militärische Informationsoperationen, Drittländer und private Auftragnehmer gekennzeichnet ist, ist ein Beispiel für dieses neue Modell.
Campbell weist darauf hin, dass die politischen Eliten im Westen die Intervention in Libyen zwar schnell als Erfolg feierten, die NATO-Kampagne aber viele zivile Opfer forderte und die Infrastruktur des Landes zerstörte. Darüber hinaus ist die Instabilität, die sie in Form von Milizen und terroristischen Gruppen ausgelöst hat, erst in Ansätzen erkennbar, wie die Vereinigten Staaten erfuhren, als ihre Botschaft angegriffen wurde und Mitarbeiter, darunter der Botschafter, getötet wurden.
Campbells klare Studie ist eine unverzichtbare Lektüre für jeden, der diesen komplexen und schwerwiegenden Verlauf der Ereignisse verstehen will. "