Bewertung:

Das Buch ist eine Sammlung von Geschichten und Informationen über Göttinnen aus verschiedenen Kulturen im Laufe der Geschichte. Es bietet einen umfassenden Überblick über die Mythologie der Göttinnen, der sich sowohl an Neueinsteiger als auch an diejenigen richtet, die bereits über mehr Wissen auf diesem Gebiet verfügen. Während es für seinen schönen Schreibstil und seinen multikulturellen Ansatz gelobt wird, kritisieren einige Leser, dass es ihm an Tiefe und wissenschaftlicher Strenge mangelt.
Vorteile:Das Buch ist kurz, schön geschrieben, informativ und leicht zu verstehen. Es bietet eine multikulturelle Perspektive und ist sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene Leser geeignet. Manche finden die Darstellung der Göttinnenfiguren berührend und ehrfürchtig.
Nachteile:Viele Rezensenten finden, dass das Buch oberflächlich ist und es ihm an detailliertem wissenschaftlichem Inhalt mangelt. Es bietet nur grundlegende Übersichten ohne umfassende Informationen oder Quellen, und einige Einträge werden als zu oberflächlich kritisiert. Die Behandlung bestimmter Göttinnen wurde als fehlgeleitet oder vereinfachend beschrieben.
(basierend auf 13 Leserbewertungen)
Goddess: Myths of the Female Divine
Zwischen den zerklüfteten Hängen der Berge im Land der Tarahumara-Indianer lebt noch eine alte Frau. Keiner weiß genau, wo. Manchmal sieht man sie am Highway bei El Paso stehen, in der Nähe von Oaxaca Holz schleppen oder sogar auf einem Sattelschlepper mitfahren. Sie ist die Knochenfrau, die Sammlerin, La Loba. Sie sammelt Knochen, vor allem die von Wölfen. Wenn sie genug Knochen für einen ganzen Wolf gesammelt hat, singt sie über dem Skelett, und es beginnt Fleisch und Fell zu wachsen. Sie singt noch mehr und der Wolf wird stark; dann atmet er. La Loba singt weiter, und bald springt der Wolf auf und läuft davon, während die Wüstenwelt zittert. Und wenn ihn ein Sonnen- oder Mondstrahl genau zur richtigen Zeit und am richtigen Ort trifft, verwandelt er sich in eine Frau, eine lachende Frau, die man zum Horizont rennen sehen kann.
In La Lobas Zyklus von Tod und Wiedergeburt und ihrer Metamorphose von der alten Frau zur lebensspendenden Mutter und zur lachenden Jungfrau erhaschen wir nur einen kurzen Blick auf die zeitlose Anziehungskraft und das Geheimnis der Göttin. Von den fruchtbaren Erdmüttern der Antike bis hin zur modernen Wiederbelebung des Interesses an Wicca, der Hexenkunst, haben Bilder und Geschichten des weiblichen Göttlichen seit jeher geblüht und geschwunden, Frauen und Männer eingeschüchtert, getröstet und inspiriert. In Goddess versammeln die Autoren David Leeming und Jake Page etwa 75 der kraftvollsten und bedeutungsvollsten dieser Geschichten in einer außerordentlich reichhaltigen und lesenswerten Einführung in diese göttliche Figur, wie sie von der Vorgeschichte bis in die Gegenwart aufgetaucht ist.
Erzählt als Biografie, folgen wir der Göttin von ihren ersten eiszeitlichen Auftritten als allumfassende, alles gebende und alles nehmende Erde bis zu ihrem Wiederauftauchen als mächtige Kraft in den Mythen der modernen Religion, Psychologie und Wissenschaft. In den Erzählungen von der sich wandelnden Frau der Navajos und von Hera, Pandora, Eva und Lilith sehen wir, wie sie von den aufstrebenden und dann dominierenden patriarchalischen Kulturen und Zivilisationen verleumdet und sublimiert, aber nie völlig unterdrückt wird. In vertrauten und unbekannten Mythen wird die Göttin lebendig, pulsierend mit ihrer eigenen Energie, unbändig hinter ihren vielen kulturellen Masken. Sie kann das Universum selbst sein, die Quelle allen Seins, die heilige Jungfrau, die erdverbundene Ernährerin, die wahnsinnig hysterische Zerstörerin, die Femme fatale oder die Gefährtin oder Mutter Gottes. Sie wird hier nicht als Mythos dargestellt, sondern als wahrer Archetyp, als ein potenzielles Wesen, das in uns allen existiert, eine Kraft, die ihrem männlichen Gegenstück als angemessene Metapher für das große Mysterium der Existenz lange vorausging.
So fesselnd wie jeder Roman, ist Goddess auch eine Reise in das menschliche Herz. Indem wir die Göttin über die Jahrhunderte hinweg beobachten - verehrt, belächelt, verleugnet, wiederentdeckt -, gewinnen wir neue Einsichten in die sich verändernde Rolle der Frau, unsere fortschreitende Entwicklung als Spezies und unsere tiefsten Sorgen über uns selbst, unsere Welt und das menschliche Schicksal.