Bewertung:

Das Buch bietet eine umfassende Untersuchung der menschlichen Geschichte der Region der Großen Seen und konzentriert sich dabei auf die ökologischen und kulturellen Faktoren, die ihre Gesellschaften geprägt haben. Es zeichnet sich durch wissenschaftliche Detailgenauigkeit und regionalspezifische Perspektiven aus, erfordert aber aufgrund des akademischen Stils und der Informationsdichte erhebliche Anstrengungen vom Leser.
Vorteile:⬤ Umfassende Darstellung der Geschichte der Region der Großen Seen
⬤ präsentiert Perspektiven aus der Region und nicht aus europäischer Sicht
⬤ gut dokumentierte Quellen
⬤ bietet wesentliche Einblicke in die kulturelle Entwicklung und den historischen Kontext
⬤ geeignet als Quelle für weiterführende Studien.
⬤ Anspruchsvolle Lektüre mit akademischem Stil
⬤ setzt Vorkenntnisse über die Region voraus
⬤ kann dicht und schwer zu fokussieren sein
⬤ deckt die Zeitgeschichte nur begrenzt ab
⬤ Karten und Verweise können zusätzliche Online-Recherche erfordern.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
The Great Lakes of Africa: Two Thousand Years of History
Die erste englischsprachige Veröffentlichung einer umfassenden Geschichte der Region der Großen Seen in Afrika.
Obwohl der Völkermord von 1994 Ruanda auf die internationale Bühne katapultierte, sind englischsprachige historische Darstellungen der Region der Großen Seen in Ostafrika - die Burundi, Ostkongo, Ruanda, Westtansania und Uganda umfasst - rar. Auf der Grundlage von kolonialen Archiven, mündlichen Überlieferungen, archäologischen Entdeckungen, anthropologischen und linguistischen Studien sowie seiner dreißigjährigen Forschungstätigkeit bietet Jean-Pierre Chr tien eine umfassende Synthese der Geschichte dieser Region, die immer noch von extrem gewaltsamen Kriegen geplagt wird. Mit dieser Übersetzung wird das Werk eines führenden französischen Historikers zum ersten Mal einem englischsprachigen Publikum zugänglich gemacht. Chr tien zeichnet die menschliche Besiedlung und die Bildung von Königreichen rund um die Nilquellen nach, die um 1860 von europäischen Entdeckern "entdeckt" wurden. Er beschreibt die komplexe soziale und politische Organisation dieser Königreiche und analysiert, wie deutsche, britische und belgische Kolonisatoren nicht nur die bestehenden Machtstrukturen umgestalteten und ausbeuteten, sondern auch ihre eigenen rassischen Kategorien auf sie projizierten. Schließlich zeigt er auf, wie die unabhängigen Staaten der postkolonialen Ära, insbesondere Burundi, Ruanda und Uganda, durch ihr koloniales und vorkoloniales Erbe gefangen sind, insbesondere durch die rassische Umschreibung der letzteren durch die ersteren.
Heute, so Chr tien, ist die Region der Großen Seen in Afrika für die historische Forschung von entscheidender Bedeutung - nicht nur, weil ihre Geschichte faszinierend ist, sondern auch, weil die Tragödien ihrer Gegenwart in hohem Maße auf die politischen Manipulationen ihrer Vergangenheit zurückzuführen sind.