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The Cure of Poetry in an Age of Prose: Moral Essays on the Poet's Calling
Die Rolle des Dichters, schreibt Mary Kinzie, besteht darin, die tiefgründigsten Themen mit größtmöglicher Ausdrucksklarheit zu behandeln. Die Rolle des Kritikers besteht darin, dem Dichter Wort für Wort in die Arena zu folgen, in der sich der kreative Kampf abspielt. Wie dieser gegenseitige Zweck im Idealfall und in der Praxis erfüllt werden kann, ist Gegenstand dieser erfrischend polemischen Essaysammlung.
Kinzie, eine angesehene Dichterin und Kritikerin, bewertet die Situation der Poesie in den letzten fünfundzwanzig Jahren. Sie stellt fest, dass unser Zeitalter im wahrsten Sinne des Wortes prosaisch ist, nicht nur wegen der Popularität der Prosa, sondern auch wegen der daraus resultierenden Kompromisse mit Wahrheit und Eleganz in der Literatur. In Essays über den „rhapsodischen Irrtum“, den Konfessionalismus und die Romantik der Wahrnehmungsreaktion diagnostiziert Kinzie einige der Trends, die die Flexibilität des Dichters einschränken. Umgekehrt betrachtet sie auch einzelne Dichter - Randall Jarrell, Elizabeth Bishop, Howard Nemerov, Seamus Heaney und John Ashbery -, die geniale Wege gefunden haben, die Gefahren des Prosaismus abzuwenden und den besonderen Charakter der Poesie zu bewahren.
Anhand der Dichterin Louise Bogan und des Schriftstellers J. M. Coetzee zeigt Kinzie eine entscheidende und heilsame Überschneidung zwischen den Praktiken großer Prosa und großer Poesie auf. Abschließend schlägt sie einen neuen Ansatz für den Unterricht von Lyrik- und Romanschriftstellern vor. Diese eindringlich argumentierenden Essays werden von Kritikern und Dichtern gleichermaßen gelesen und diskutiert werden.