Bewertung:

Das Buch beleuchtet die Geschichte der Drosophila-Genetik und ihre Auswirkungen auf das Fachgebiet aus der Sicht der Wissenschaftler, die sie erforscht haben. Es gibt Einblicke in die Laborpraktiken und das persönliche Leben der Drosophilisten und veranschaulicht, wie dieser scheinbar einfache Organismus zu einem Eckpfeiler der Genforschung wurde.
Vorteile:⬤ Gut geschriebene und fesselnde Erzählung
⬤ kombiniert dichte wissenschaftliche Inhalte mit persönlichen Anekdoten
⬤ beleuchtet die Geschichte und die Beiträge von Drosophila in der Genetik
⬤ ist auch für Nicht-Fachleute zugänglich
⬤ bietet eine persönliche Note mit Geschichten von einflussreichen Wissenschaftlern
⬤ visuell ansprechend mit Diagrammen und Fotos.
⬤ Einige Leser könnten die wissenschaftlichen Erklärungen als zu detailliert empfinden
⬤ Enttäuschung über den Mangel an Informationen über die Entwicklungen nach der Gründergeneration
⬤ mögliche Verwechslung mit ähnlich betitelten Werken.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Lords of the Fly: Drosophila Genetics and the Experimental Life
Die gemeine Fruchtfliege, Drosophila, war lange Zeit eines der produktivsten Labortiere überhaupt. Von 1910 bis 1940 war das Zentrum der Drosophila-Zucht in Amerika die Schule von Thomas Hunt Morgan und seinen Schülern Alfred Sturtevant und Calvin Bridges. Sie schufen zunächst "Standard"-Fliegen durch Inzucht und durch die Organisation eines Netzwerks zum Austausch von Fliegenbeständen, das ihre Praktiken in der ganzen Welt verbreitete.
In Lords of the Fly (Herren der Fliege) argumentiert Robert E. Kohler, dass Fliegenlabors eine besondere Art von ökologischer Nische darstellen, in der die wilde Fruchtfliege in ein künstliches Tier mit einer unverwechselbaren Naturgeschichte verwandelt wird. Er zeigt, dass die Fliege im Wesentlichen ein Laborinstrument war, dessen verblüffende Produktivität viele neue Wege der Genforschung eröffnete. Kohler untersucht auch die moralische Ökonomie der "Drosophilisten", die Regeln für den Zugang zu Forschungsinstrumenten, die Anerkennung von Leistungen und die Übertragung von Befugnissen von einer Generation von Wissenschaftlern auf die nächste.
Indem er die Kultur und die Bräuche der Drosophilisten genau untersucht, zeigt Kohler wesentliche Merkmale der Arbeitsweise experimenteller Wissenschaftler auf.