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The Celestial Tradition: A Study of Ezra Pound's the Cantos
Trotz der akribischen Arbeit von Pound-Forschern ist der Mythos der Cantos noch nicht richtig verstanden worden - vor allem, weil seine okkulten Quellen bisher nicht ausreichend untersucht wurden. Auf der Grundlage von Archivmaterial sowie kürzlich veröffentlichtem Material zeichnet diese Studie Pounds intime Auseinandersetzung mit bestimmten Okkultisten (W. B. Yeats, Allen Upward, Alfred Orage und G. R. S. Mead) und deren Ideen nach. Der Autor argumentiert, dass der spekulative Okkultismus ein wichtiger Faktor bei der Entwicklung von Pounds außergewöhnlicher ästhetischer und religiöser Sensibilität war, die in der Pound-Kritik viel beachtet wurde.
Die Diskussion gliedert sich in zwei Abschnitte. Der erste Abschnitt beschreibt Pounds Interesse an bestimmten okkulten Bewegungen. Er beschreibt die Tradition des hellenistischen Okkultismus von Eleusis bis in die Gegenwart und stellt fest, dass Pounds Kontakt mit dem Okkultismus mindestens schon während seiner Studienzeit begann und dass er nach London kam, wo er bereits auf das Okkulte vorbereitet war. Viele seiner Londoner Bekannten waren zweifelsohne Okkultisten.
Der zweite Abschnitt skizziert ein dreiteiliges Schema für die Cantos (katabasis/dromena/epopteia), das wiederum auf das Gedicht angewendet wird. Hier wird argumentiert, dass The Cantos eher nach dem Modell einer Initiation als einer Reise strukturiert ist und dass das Gedicht nicht so sehr einen Initiationsritus beschreibt, sondern einen solchen für den Leser inszeniert.
Indem er Pounds' Okkultismus und dessen Auswirkungen auf sein Werk untersucht und zu verstehen versucht, wirft Tryphonopoulos ein neues Licht auf eines der großen Werke der modernen westlichen Literatur.