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The Advanced School of Collective Feeling: Inhabiting Modern Physical Culture 1926-38
Eine Studie über den Einfluss der Körperkultur auf die moderne Wohnarchitektur.
Die Entwicklung der modernen Architektur in der Zwischenkriegszeit stellt eine der radikalsten Veränderungen in der Geschichte des Designs dar. Während die Rolle neuer Materialien und Produktionsmethoden bei dieser Entwicklung unbestritten ist, war die Entstehung einer eindeutig modernen Körperkultur von ebenso großer Bedeutung. Die neuen Vorstellungen von Körper und Bewegung hatten einen tiefgreifenden Einfluss auf die Art und Weise, wie Architekten nicht nur öffentliche Räume wie Turnhallen oder Stadien, sondern auch häusliche Räume gestalteten, was heute weitgehend unbekannt ist. Hannes Meyer, Schweizer Modernist und Direktor des Bauhauses in Dessau von 1928 bis 1930, hat dieses Phänomen in seinem Essay Die neue Welt von 1926 als "die fortgeschrittene Schule des kollektiven Gefühls" treffend umschrieben.
In ihrem neuen Buch untersuchen Matthew Kennedy und Nile Greenberg den Einfluss der Körperkultur in den 1920er und 30er Jahren auf das Denken einiger der einflussreichsten Vertreter der modernen Architektur. Anhand von Archivfotos, Diagrammen und neu gezeichneten Plänen rekonstruieren sie eine obskure Konstellation von Wohnprojekten von Marcel Breuer, Charlotte Perriand, Richard Neutra, Franco Albini und anderen. Sie argumentieren, dass der Einfluss des Sports auf die moderne Architektur ein diskursives Phänomen war, das am besten verstanden wird, wenn man über eine rein typologische Betrachtung des Stadions oder der Turnhalle hinausgeht und untersucht, wie Turngeräte und andere Elemente der Körperkultur in den häuslichen Raum integriert wurden. Die vorgestellten Häuser, Wohnungen und Ausstellungen zeigen, wie die Architekten auf die Beziehung zwischen dem Körper und den Räumen und Objekten, die ihn formen, reagieren und versuchen, sie zu diktieren.