Bewertung:

Das Buch bietet einen gut recherchierten Überblick über die kasachische Hungersnot der frühen 1930er Jahre und beschreibt die katastrophale sowjetische Politik, mit der versucht wurde, nomadische Stämme in die sesshafte Landwirtschaft zu zwingen. Es wirft Licht auf eine weitgehend übersehene Tragödie und beleuchtet die Ursachen, Hintergründe und menschlichen Kosten dieser Politik.
Vorteile:Das gut geschriebene und informative Buch bietet eine detaillierte Analyse der Ursachen der Hungersnot, füllt eine wichtige Lücke im Verständnis der sowjetischen Geschichte und stellt einen wertvollen Bericht über eine vergessene Tragödie dar. Vermeidet akademischen Jargon, um zugänglich zu bleiben.
Nachteile:Einige Leser fanden den Text weniger fesselnd und emotional ansprechend. Kritisiert wird das Fehlen persönlicher Erzählungen und das Fehlen der Perspektiven und des kulturellen Kontextes der beteiligten kasachischen Menschen. Es fehlen auch bestimmte Analysen, wie z. B. die Auswirkungen des Kolonialismus.
(basierend auf 9 Leserbewertungen)
The Hungry Steppe: Famine, Violence, and the Making of Soviet Kazakhstan
Die hungrige Steppe untersucht eines der abscheulichsten Verbrechen des stalinistischen Regimes, die kasachische Hungersnot von 1930-33. Mehr als 1,5 Millionen Menschen starben in dieser Hungersnot, ein Viertel der kasachischen Bevölkerung, und die Krise verwandelte ein Gebiet von der Größe Kontinentaleuropas. Die Geschichte dieser Hungersnot ist jedoch weitgehend im Verborgenen geblieben. Sarah Cameron stützt sich auf Dokumente des Staates und der kommunistischen Partei sowie auf mündliche Überlieferungen und Erinnerungsberichte in russischer und kasachischer Sprache und enthüllt diese brutale Geschichte und ihre verheerenden Folgen für die kasachische Gesellschaft.
Die kasachische Hungersnot schuf auf brutalste Weise das sowjetische Kasachstan, ein stabiles Territorium mit klar umrissenen Grenzen, das ein integraler Bestandteil des sowjetischen Wirtschaftssystems war.
Und sie formte eine neue kasachische nationale Identität. Doch dieses staatlich gelenkte Modernisierungsprojekt war ungleichmäßig. Letztlich, so Cameron, wurden weder Kasachstan noch die Kasachen selbst so in das sowjetische System integriert, wie es sich Moskau ursprünglich erhofft hatte. Die Erfahrung der Hungersnot hat die Republik für den Rest der Sowjetära gezeichnet und ihre Umwandlung in eine unabhängige Nation im Jahr 1991 geprägt.
Cameron nutzt ihre Geschichte der kasachischen Hungersnot, um verschiedene Annahmen über Gewalt, Modernisierung und Nationenbildung unter Stalin zu widerlegen. Sie hebt insbesondere die Schaffung einer neuen kasachischen nationalen Identität hervor und zeigt, wie Umweltfaktoren die sowjetische Entwicklung beeinflussten. Letztendlich zeigt The Hungry Steppe das Sowjetregime und seine katastrophale Politik in einem neuen und ungewöhnlichen Licht.