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The Irony of Power
Dieser Band beschäftigt sich mit dem Matthäusevangelium im vollen Bewusstsein seines inhärent politischen Charakters. Weaver verortet Matthäus' Version der frohen Botschaft vom Reich Gottes in der realen Welt des Palästina des ersten Jahrhunderts und seiner Besatzungsmacht, dem Römischen Reich.
Die hier versammelten Aufsätze konzentrieren sich auf die Themen Macht und Gewalt, die nicht nur die historisch besetzte jüdische Gemeinschaft im Palästina des ersten Jahrhunderts durchdringen, sondern auch in Matthäus' Erzählung deutlich sichtbar sind. Eine untergeordnete Lesart des matthäischen Textes bietet ein düsteres Bild der überwältigenden Macht und Gewalt, die von den römischen Besatzungsbehörden und ihren jüdischen Kollaborateuren aus der Oberschicht gegen die breitere jüdische Gemeinschaft im Palästina des ersten Jahrhunderts ausgeübt wurde. Doch wenn man die Matthäus-Erzählung mit dem Blick von oben bzw.
aus der Perspektive Gottes liest, wird immer wieder die grundlegende Ironie deutlich, die dem Neuen Testament insgesamt, der Jesus-Geschichte im Allgemeinen und der Matthäus-Erzählung im Besonderen zugrunde liegt. Diese Ironie wirft alle menschlich anerkannten Definitionen von Macht über den Haufen und zeigt die erstaunliche Politik Gottes auf, die offensichtliche Macht durch scheinbare Ohnmacht besiegt und Gewalt durch gewaltlose Initiativen überwindet.