Bewertung:

Das Buch „Die Jagd auf den Falken“ bietet eine detaillierte und gut recherchierte Neubewertung des Lebens von Anne Boleyn und ihrer Beziehung zu Heinrich VIII. Es bietet neue Einblicke und kontextualisiert ihre Geschichte innerhalb der breiteren europäischen politischen und religiösen Dynamik, obwohl einige Leser es aufgrund seiner Tiefe und Detailgenauigkeit als ermüdend empfanden. Außerdem gibt es bei der Kindle-Ausgabe erhebliche Probleme mit fehlenden Seiten, die bei einigen Lesern zu Frustration geführt haben.
Vorteile:⬤ Eine neue Perspektive und neue Details über Anne Boleyns Leben, insbesondere über ihre Erfahrungen in Frankreich.
⬤ Umfassende Archivrecherche, die ein tieferes Verständnis des historischen Kontextes ermöglicht.
⬤ Interessante Erforschung der politischen Beweggründe für Annes und Heinrichs Beziehung.
⬤ Fesselnder Schreibstil, der sich fast wie ein Roman liest.
⬤ Sehr detaillierte und gründliche Analyse, die Tudor-Fans zu schätzen wissen.
⬤ Die Kindle-Version hat erhebliche Probleme mit fehlenden Seiten und Text, was zu Frustration beim Leser führt.
⬤ Die Detailfülle kann für manche überwältigend und ermüdend sein, was das Lesen zu einer Herausforderung macht.
⬤ Einige Kritiker sind der Meinung, dass das Buch die religiösen Beweggründe der Figuren nicht angemessen behandelt.
⬤ Die Erwartungen an bahnbrechende Erkenntnisse werden für diejenigen, die bereits mit dem Thema vertraut sind, möglicherweise nicht erfüllt.
(basierend auf 38 Leserbewertungen)
Hunting the Falcon - Henry VIII, Anne Boleyn and the Marriage That Shook Europe
Eine bahnbrechende, frisch recherchierte Untersuchung einer der dramatischsten und folgenreichsten Ehen der Geschichte: Heinrichs VIII. langes Werben, seine kurze Ehe und seine brutale Hinrichtung von Anne Boleyn.
Die Jagd auf den Falken ist die Geschichte, wie das obsessive Verlangen Heinrichs VIII. nach Anne Boleyn ihn und sein Land für immer veränderte. John Guy und Julia Fox, zwei der renommiertesten Historiker dieser Zeit, haben sich zusammengetan, um Anne und Henry auf verblüffend neue Weise zu präsentieren. Durch die genaue Untersuchung der jüngsten Archivfunde und das Aufdecken von historischen Mythen, Fehlinterpretationen und Verzerrungen gelingt es Guy und Fox, die tragische Beziehung von Anne und Henry in den Kontext der großen internationalen Ereignisse jener Zeit zu stellen und Quellen, die in der Öffentlichkeit verborgen oder einfach missverstanden wurden, zu integrieren und neu zu interpretieren. Unter anderem räumen sie mit latent frauenfeindlichen Annahmen über Anne auf, die anachronistisch davon ausgingen, dass eine Frau des 16. Jahrhunderts, selbst eine Königin, wenig bis gar keinen Einfluss auf die Politik und die Überzeugungen einer patriarchalischen Gesellschaft ausüben konnte. Sie zeigen, dass Anne in Wirklichkeit eine gewiefte, wenn auch rücksichtslose Politikerin war, eine Frau, die Heinrich und seine Politik lenkte, oft gegen den Rat seiner männlichen Berater - und die Heinrich ernsthaft in Erwägung zog, sie zur gemeinsamen Herrscherin zu machen.
Die Jagd auf den Falken stellt die Fakten - und einige völlig neue Funde - in einen weitaus größeren Rahmen und bietet eine Würdigung dieser missverstandenen und unterschätzten Frau. Es wird untersucht, wie Anne ihre „Seite“ des königlichen Hofes im Vergleich zu ihren königlichen Vorgängerinnen auf neuartige und (in den Augen der Männer) subversive Weise organisierte, indem sie stattdessen das französische Protokoll übernahm, nach dem sich die Geschlechter in ihren Privatgemächern frei mischten. Die Männer konnten an den oft sexuell aufgeladenen höfischen „Vergnügungen“ der Frauen teilhaben und hatten freien Zugang zu Anne und sie zu ihnen - Begegnungen, aus denen sie einen Großteil ihrer politischen Intelligenz bezog und ihre Autorität ausbaute, die aber auch die Saat für ihren eigenen Untergang legten.
Die Jagd auf den Falken ist eine aufregende Leistung historischer Forschung und Analyse und zugleich die spannende und tragische Geschichte einer Ehe, die sich über die Jahrhunderte hinweg als äußerst faszinierend erwiesen hat. Doch in den Händen von John Guy und Julia Fox wird selbst der kundigste Leser dieser Geschichte wie zum ersten Mal begegnen.