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The Jazz Republic: Music, Race, and American Culture in Weimar Germany
Die Jazz-Republik untersucht die Jazzmusik und die Jazzkünstler, die Deutschlands Umgang mit dieser afroamerikanischen Kunstform von 1919 bis 1933 prägten. Jonathan O.
Wipplinger erforscht die Geschichte des Jazz in Deutschland sowie die Rolle, die Musik, Ethnie (insbesondere Blackness) und Amerika in der deutschen Kultur spielten, und verfolgt die Debatte über Jazz in den vierzehn Jahren der ersten deutschen Demokratie. Er untersucht die Gastmusiker, darunter den Afroamerikaner Sam Wooding und den weißen Amerikaner Paul Whiteman, und wie ihre Auftritte von deutschen Kritikern und Künstlern aufgenommen wurden. Die Jazz-Republik beschäftigt sich auch mit der Bedeutung des Jazz in Debatten über sich verändernde Geschlechternormen und den Status des Jazz zwischen Paradigmen der Hoch- und Niedrigkultur.
Anhand der deutschen Übersetzungen von Langston Hughes' Gedichten sowie Theodor W. Adornos umstrittener Ablehnung des Jazz vor dem Hintergrund rassistischer Verfolgung untersucht Wipplinger, wie der Jazz Anfang der 1930er Jahre sowohl in den USA als auch in Deutschland Teil der deutschen Kulturproduktion im weiteren Sinne wurde.
Anhand eines breiten Spektrums von Quellen aus Zeitungen, modernistischen und populären Zeitschriften sowie Artikeln aus der Musikpresse greift diese Arbeit in die Debatte über die deutsche Begegnung mit dem Jazz ein, indem sie argumentiert, dass die Musik kein bloßes "Symbol" der Weimarer Moderne und Modernität war. Es spiegelt nicht nur innerdeutsche und/oder europäische Debatten wider, sondern legt nahe, dass der Jazz und seine Interpreten - Afroamerikaner, weiße Amerikaner, Afroeuropäer, Deutsche und andere - die Weimarer Kultur in zentraler Weise prägten.