Bewertung:

Das Buch bietet eine umfassende Untersuchung der Geschichte und Entwicklung von Verfassungen auf der ganzen Welt und stellt eine Verbindung zwischen ihrer Entwicklung und Kriegen, nationaler Identität und politischen Unruhen her. Es verbindet eine gründliche historische Analyse mit einer globalen Perspektive, auch wenn einige Leser das Gefühl haben, dass es an Details zum Inhalt der Verfassungen selbst mangelt.
Vorteile:⬤ Gut recherchiert und fesselnd geschrieben
⬤ bietet eine globale Perspektive auf die Entwicklung von Verfassungen
⬤ regt zu bedeutenden Diskussionen über Geschichte und Politik an
⬤ lenkt die Aufmerksamkeit auf die komplexe Beziehung zwischen Krieg und Regierungsführung
⬤ empfohlen für akademische und gelegentliche Leser, die sich für politische Geschichte interessieren.
⬤ Einige Leser finden die Prosa dicht und langweilig
⬤ es fehlt eine tiefgehende Diskussion über den spezifischen Inhalt der Verfassungen
⬤ bestimmte Details können irrelevant oder ablenkend erscheinen
⬤ von einigen als zu akademisch oder legalistisch angesehen, was das Leseerlebnis beeinträchtigen kann.
(basierend auf 19 Leserbewertungen)
The Gun, the Ship, and the Pen: Warfare, Constitutions, and the Making of the Modern World
Das Werk The Gun, the Ship, and the Pen zeichnet die globale Geschichte der geschriebenen Verfassungen von den 1750er Jahren bis ins 20. Jahrhundert nach, wobei es gängige Erzählungen verändert und die engen Verbindungen zwischen der Entstehung von Verfassungen und der Entstehung von Krieg aufdeckt. Dabei wertet Linda Colley sowohl berühmte Verfassungen neu aus als auch solche, die an den Rand gedrängt wurden, aber für den Aufstieg der modernen Welt von zentraler Bedeutung waren.
Sie rückt vernachlässigte Orte wie Korsika mit seiner bahnbrechenden Verfassung von 1755 und die winzige Pitcairn-Insel im Pazifik, die als erster Ort auf der Welt den Frauen dauerhaft das Wahlrecht gewährte, in den Vordergrund. Sie hebt die Rolle unerwarteter Akteure hervor, wie z. B. Katharina die Große von Russland, die mit ihrem aufgeklärten Nakaz Jahrzehnte vor den Gründervätern der amerikanischen Verfassung mit konstitutionellen Techniken experimentierte. Schriftliche Verfassungen werden in der Regel in Bezug auf einzelne Staaten untersucht, aber Colley konzentriert sich darauf, wie sie Grenzen überschritten, sich bis 1918 auf sechs Kontinenten ausbreiteten und den Aufstieg von Imperien wie auch Nationen unterstützten. Sie beleuchtet auch ihren Platz nicht nur im Recht und in der Politik, sondern auch in der breiteren Kulturgeschichte und ihre enge Verbindung mit dem Druck, der literarischen Kreativität und dem Aufstieg des Romans.
Colley zeigt, wie Verfassungen - während sie epische Revolutionen vorantrieben und weißen Männern das Wahlrecht einräumten - im Laufe des langen neunzehnten Jahrhunderts häufig dazu dienten, indigene Völker zu marginalisieren, Frauen und People of Color auszuschließen und Land zu enteignen. Gleichzeitig untersucht sie aber auch, wie diese Instrumente von Völkern und Aktivisten außerhalb des Westens übernommen wurden, die sich der europäischen und amerikanischen Macht widersetzen wollten. Sie beschreibt, wie in Tunesien 1861 die erste moderne islamische Verfassung entstand, die zwar schnell unterdrückt wurde, aber noch immer Einfluss auf den Arabischen Frühling hat; wie Africanus Horton aus Sierra Leone - inspiriert durch den Amerikanischen Bürgerkrieg - Pläne für selbstverwaltete Nationen in Westafrika entwickelte; und wie Japans Meiji-Verfassung von 1889 dem westlichen Konstitutionalismus als Modell für indische, chinesische und osmanische Nationalisten und Reformer Konkurrenz machte.
Lebendig geschrieben und schön illustriert, ist The Gun, the Ship, and the Pen ein fesselndes Werk, das - mit seiner Darstellung von prägenden Kriegen, mächtigen Führern, visionären Gesetzgebern und engagierten Rebellen - die Geschichte der konstitutionellen Regierung und die Entwicklung der Vorstellungen davon, was es bedeutet, modern zu sein, nacherzählt.