Bewertung:

Das Buch basiert auf ausgezeichneten Forschungsergebnissen und stellt einige interessante Thesen auf, leidet aber unter der uneinheitlichen thematischen Herangehensweise und dem Fehlen eines kohärenten chronologischen Ablaufs.
Vorteile:⬤ Ausgezeichnete Forschung
⬤ bietet eine erstaunliche Menge an Details
⬤ präsentiert interessante Thesen.
⬤ Schlechte Ausführung
⬤ zu dünn gestreut
⬤ fehlt ein kohärenter chronologischer Fluss
⬤ springt inkonsistent zwischen den Jahren
⬤ Argumente können verwirrend und willkürlich sein.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Policing Public Opinion in the French Revolution: The Culture of Calumny and the Problem of Free Speech
In der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 verkündeten die französischen Revolutionäre die Rede-, Religions- und Meinungsfreiheit. Die Zensur wurde abgeschafft, und Frankreich schien auf dem Weg zu Toleranz, Pluralismus und bürgerlichen Freiheiten zu sein. Nur vier Jahre später fiel das Land in eine Periode des politischen Terrors, in der Tausende wegen Meinungsäußerung verhaftet, verurteilt und hingerichtet wurden.
In Policing Public Opinion in the French Revolution zeichnet Charles Walton die Ursprünge dieser Umkehrung bis zum alten Regime zurück. Er zeigt, dass die frühen Befürworter der Pressefreiheit zwar die Abschaffung der Zensur vor der Veröffentlichung anstrebten, die Mehrheit aber immer noch fest daran glaubte, dass verletzende Rede - oder Verleumdung - ein Verbrechen darstellte, sogar Verrat, wenn sie die Ehre der souveränen Autorität oder heilige kollektive Werte wie Religion und Bürgersinn untergrub.
Mit dem Zusammenbruch der Institutionen, die 1789 für die Regulierung von Ehre und Moral zuständig waren, wucherte die Verleumdung ebenso wie die Besessenheit von ihr. Anhand umfangreicher Quellen, von Debatten in der Nationalversammlung bis hin zu lokalen Polizeiarchiven, zeigt Walton, wie die Kämpfe um die rechtlichen und moralischen Grenzen der Redefreiheit zur Radikalisierung der Politik und schließlich zur brutalen Liquidierung von "Verleumdern" und fanatischen Bemühungen um die Wiederherstellung der moralischen Grundlagen der Gesellschaft während des Terrors von 1793-1794 führten.
Mit ihrem Schwerpunkt darauf, wie die Revolutionäre auf das kulturelle und politische Erbe des alten Regimes zurückgriffen, wirft diese Studie ein neues Licht auf die Ursprünge des Terrors und der Französischen Revolution sowie auf die Geschichte der Meinungsfreiheit.